Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause konnte in diesem Schuljahr endlich wieder der seit mehr als 30 Jahren bestehende Schüleraustausch zwischen dem Comenius-Gymnasium und dem Lycée Henri Matisse in Cugnaux bei Toulouse stattfinden. 30 Comenianerinnen und Comenianer aus den 9. und 10. Klassen meldeten sich für den Gruppenaustausch an. Dank der großzügigen finanziellen Förderung durch das Erasmus+ der Europäischen Union, das am Comenius-Gymnasium von Claudia Leutschafft koordiniert wird, konnten die seit 2019 enorm gestiegenen Buskosten zum Großteil abgefangen werden.
Die Comenianer freuten sich im März sehr auf den Besuch ihrer „corres“, ihrer französischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartner. Doch dann fanden genau in dieser Woche in Frankreich Generalstreiks statt und die französischen Gäste konnten leider nicht anreisen. Die Enttäuschung war auf beiden Seiten groß.
Umso größer war deswegen die Vorfreude der Schülerinnen und Schüler des Comenius-Gymnasium, als sie am Abend des 7. Mai mit den begleitenden Lehrkräften Lutz Seidel und Claudia Seidel endlich nach Cugnaux aufbrechen konnten. Die lange Nacht im Bus war schnell vergessen, als die Gruppe am Montagmorgen in Avignon einen Zwischenstopp einlegte und zum Frühstück die ersten pains au chocolat verzehrt wurden, die dort im Süden chocolatines heißen. Am Nachmittag kamen die Comenianer dann endlich in Cugnaux an, wo sie von ihren Gastfamilien schon freudig erwartet wurden. Am Dienstag kamen die Deggendorfer Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Austauschpartnern zur Schule und wurden dort zuerst einmal über das Schulgelände geführt. Anschließend hatten sie Gelegenheit zum Besuch des Unterrichts. Später lösten sie im Tandem mit ihren Austauschpartnern Rätsel in der Sprache des Partners und beim Vorlesen der Zungenbrecher gab es viel zu lachen. Besonders viel Spaß hatten die Comenianer bei den gemeinsamen sportlichen Aktivitäten am Nachmittag.
Am Mittwochvormittag erkundeten die Comenianer das Stadtzentrum von Toulouse. Ein besonderes Erlebnis war dabei die Fahrt mit der über 3 km langen Stadtseilbahn, die seit dem letzten Jahr die Universität Paul Sabatier mit dem Krankenhaus Rangueil-Louis Lareng und dem Krebsforschungszentrum Lise Enjalbert verbindet.
Das Highlight der Reise stand am Donnerstag auf dem Programm: ein Ausflug nach Collioure ans Mittelmeer. Das Wetter war während des Aufenthalts in der Okzitanie eher durchwachsen. Doch an diesem Tag meinte es der Wettergott besonders gut mit den Comenianern und sie konnten bei strahlend blauem Himmel einen herrlichen Tag in dem malerischen Küstenort verbringen, den berühmte Maler wie Henri Matisse, Georges Braque und Pablo Picasso als Motiv gewählt haben. Obwohl das Mittelmeer noch eher frisch war, ließen sich einige nicht davon abhalten, baden zu gehen.
Am Freitagvormittag ging es noch einmal nach Toulouse. Im Abattoirs, dem ehemaligen Schlachthof von Toulouse, der zu einem regionalen Museum für zeitgenössische Kunst umgebaut wurde, besuchten sie eine Ausstellung der Grafikerin, Installations- und Videokünstlerin Liliana Porter, die auch ansonsten nicht so kunstinteressierte Schüler begeisterte.
Das Wochenende verbrachten die Comenianer in ihren Gastfamilien, mit denen sie auch Ausflüge in der Region machten. Ein beliebtes Ziel war dabei Carcassonne, wo sie die mit einer 3 km langen Wehrmauer umgebene mittelalterliche Festungsstadt besichtigten.
Der Besuch des Airbuswerks in Toulouse Blagnac stand am Montag auf dem Programm. Der Blick in die Fabrikationshalle, in der sich die Endmontagelinie für den A 350 befindet, war ein weiteres Highlight der Reise. Besonders interessant fanden die Comenianer, dass die in Toulouse verbauten Teile aus Deutschland, Großbritannien und Spanien kommen.
Am Dienstagvormittag trafen sich die Austauschpartner noch zu einem Projekt, bei dem sie sich mit den gemeinsamen Werten deutscher und französischer Jugendlicher beschäftigten. Bei der anschließenden Präsentation stellten sie fest, dass sie sehr vieles verbindet.
Am Nachmittag machten sich die Schülerinnen und Schüler des Comenius-Gymnasiums schließlich auf den Heimweg. Beim Abschied von den neuen französischen Freunden gab es viele Tränen. Die Comenianer freuen sich schon auf den Besuch der französischen Gruppe im Oktober.
Nach einer langen Fahrt mit einem kurzen Zwischenstopp in Nîmes, wo sie einen Blick auf den römischen Tempel Maison Carrée und das Amphitheater werfen konnten, kamen die Comenianer müde, aber reich an neuen Erfahrungen und Eindrücke am Mittwochmorgen in Deggendorf an.
Claudia Seidel