„And the Angels sang“ – mit diesem Motto gastierte der Kammerchor des Comenius-Gymnasiums Deggendorf am vergangenen Sonntag in der Pfarrkirche St. Martin in Niederhöcking. Auf dem Programm stand adventliche und weihnachtliche Chor- und Instrumentalmusik aus mehreren Jahrhunderten vom Barock bis zur Moderne.
Eröffnet wurde der Abend mit Bachs virtuos-festlicher „dorischen“ Toccata mit Herbert Hutterer an „seiner“ Orgel. Pfarrer Thomas Gleißner begrüßte die zahlreichen Konzertbesucher mit einer thematisch passenden Geschichte eines Engels vor Weihnachten. Anschließend versammelten sich die rund 20 jungen Sängerinnen und Sänger mit ihrem Chorleiter und Musiklehrer Max Deml im stimmungsvoll beleuchteten Altarraum. Mit einem international ausgerichteten und oft englischsprachigen Programm leuchtete der Kammerchor das Weihnachtsfest in verschiedenen Stilen und Facetten aus. Von cool-swingenden Songs wie „News in Bethlehem Town“ über „Calypso Gloria“ im afro-karibischen Stil bis hin zu Roger Emersons „Psallite“ mit modern-progressiven Chorklängen füllten die jungen und doch gar nicht zaghaften Stimmen den Kirchenraum. Teils sangen sie intonationssicher ohne Begleitung „A Capella“, teils wurden sie von Herbert Hutterer – ebenfalls Musiklehrer am Comenius – am Klavier begleitet.
Zwischen den Programmblöcken erklang Instrumentalmusik, die von den Schwestern Rebecca und Helena Neu geboten wurde. Mit dem 1. Satz aus Vivaldis „Winter“ (Die vier Jahreszeiten) und dem 1. Satz aus dem Violinkonzert von Giovanni B. Viotti boten sich den Zuhörern Werke auf einem technisch-musikalischen Niveau, das man sonst in großen Konzertsälen vermuten würde. Rebecca mit dem Vivaldi und Helena mit Viotti meisterten nicht nur die virtuose Technik der beiden Stücke bravourös, sondern loteten mit ihren Geigen jede mögliche Klangnuance ihrer Instrumente aus.
In den folgenden Sätzen führte Max Deml mit seinem präzise-animierenden Dirigat den Kammerchor vom „Bethlehem Spiritual“ über „And the Angels sang“ (das Motto des Konzerts) bis hin zum traditionellen ukrainischen „Carol of the Bells“, das in einem schwungvoll-jazzig Arrangement erklang. Im mitreißenden „Calypso Carol“ zeigten Lina Zeitzler und Lara Gerber als Solistinnen, welch stimmliches Potential in ihnen steckt.
Herbert Hutterer begrüßte vor dem letzten Programmblock Birgit Gegenfurtner vom Verein „Lichtblick Seniorenhilfe“ aus Deggendorf. Sie erläuterte den Konzertbesuchern die ehrenamtliche Arbeit des Vereins, der sich primär um Hilfe bei Altersarbeit kümmert und der für ganz Niederbayern zuständig ist. Im Voraus bedankte sie sich ganz herzlich dafür, dass die Sängerinnen und Sänger des Chors die Konzertspenden dem Verein zukommen lassen.
Den letzten Programmteil eröffneten Rebecca und Helena Neu im wohlklingenden Duett mit dem 1. Satz aus dem barocken „Weihnachtskonzert“ von Francesco Manfredini gefolgt vom berühmten Chorstück „Ave maris stella“ von Edward Grieg. Wolfram Buchenbergs Arrangement des hebräischen Lieds „Hine ma tow“ führte die innigen Klänge des Chors mit der von Helena Neu gespielten Querflöte und dem Klavier zusammen.
Ganz auf das Weihnachtsfest richteten sich die beiden letzten Chorstücke: „Stille Nacht“ im fünfstimmigen Satz von Hanns Mießner und der „Angels Carol“ von John Rutter, der zum Ende den Chor in vollem, freudigen Klang erstrahlen lässt. Das Publikum zeigte sich mit ausgiebigem Applaus und „Standing Ovations“ sichtlich beeindruckt und begeistert von den Klängen, die Chorleiter Deml mit seinem Kammerchor erarbeitete und im Konzert präsentieren konnte.
Im Schlusssegen bedankte sich Pfarrer Gleißner herzlich für den wunderschönen Abend, den die Musikerinnen und Musiker in der Pfarrkirche den Zuhörern bereitet haben. Gemeinsam sangen alle Beteiligten mit dem Publikum das Adventslied „Macht hoch die Tür“, das Herbert Hutterer an der Orgel begleitete. (Hut)