Im Rahmen der deutsch-tschechischen Projektwoche, die der Bundesverband Deutsche Jugend in Europa anbot und anlässlich derer sich 24 SchülerInnen aus unseren 7. bis 9. Klassen in der Jugendherberge Bahratal (Sachsen) mit 25 tschechischen Jugendlichen aus dem Pilsner Gymnasium Mikulašske trafen, wurde viel geredet und diskutiert, aber es gab auch viel Zeit für gemeinsame Spiele und Spaß. Im Rahmen von Sprachanimationen konnten unsere SchülerInnen auch ein paar tschechische Wörter lernen und ihre Englischkenntnisse anwenden.

Zum Rahmenthema „Widerstand – Jan Palach und Rosa Luxemburg“ brachten die SchülerInnen bei den Projekttagen viel Vorwissen zu verschiedenen Formen des Widerstandes ein und konnten so interessante Beiträge leisten. So wurde erarbeitet, in welcher Form die SchülerInnen heute Widerstand gegen bestehende Probleme zeigen können, wie z.B. die Umweltverschmutzung.

Neben einem Spaziergang in Zentrum Prags, der u.a. auch zum Altstädter Platz führte, wo die SchülerInnen die bekannte Prozession der zwölf Apostel auf der astrologischen Uhr bewundern durften, stand der Besuch im modernen Museum des Kommunismus auf dem Programm: Dort erlebte die deutsch-tschechische Gruppe u.a., was es bis 1989 zu Zeiten des Kommunismus bedeutete, seine Meinung nicht sagen zu dürfen und mit welchen Konsequenzen zu rechnen war, wenn man dies tat.

Auch Dresden stand auf dem Programm:  Die Schüler waren beeindruckt von der Stadtführung einer Syrerin, die ihr eigenes Leben in Bezug zu ihrer neuen Heimat Dresden setzte und sie zu Orten führte, die ihr dazu dienten, verschiedene Formen des Widerstandes zu erläutern. Das Denkmal Rosa Luxemburgs machte die junge Rechtsanwältin Loubna aus Syrien zum Ausgangspunkt ihrer Führung. Wie Rosa Luxemburg musste auch ihr Vater für seine Kritik am syrischen Regime die Konsequenzen tragen. Außerdem erfuhren die Kinder, dass es syrischen Frauen nicht erlaubt ist, in der Öffentlichkeit Fahrrad zu fahren. Dennoch wagten es 2017 mutige syrische Frauen in einer Demonstration dieses Recht einzufordern. Die SchülerInnen erkannten, dass auch dies eine Form des Widerstandes darstellte. Querstadtein.org ist ein Verein, der mit Geflüchteten zusammen diese besondere Form der Stadtführung entwickelt hat und diese gegen eine Spende an interessiertes Publikum vermittelt.

Insgesamt bot die Woche in Bahratal den bayerischen und tschechischen Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten, sich miteinander auszutauschen und sich kennenzulernen. Höhepunkt war sicherlich der von den SchülerInnen beider Länder gemeinsam organisierte Abschlussabend. Der Abschied fiel dem einen oder der anderen schon schwer. Die Nummern wurden nicht nur von den Lehrkräften ausgetauscht und wir alle freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

Angelika Mayer und Anja Klein

Die bayrisch-tschechische Gruppe mit Frau Mayer und Frau Klein.