Im Rah­men des The­mas „Drit­tes Reich, Natio­nal­so­zia­lis­mus und Zwei­ter Welt­krieg“ — eigent­lich The­ma des Lehr­plans der neun­ten Jahr­gangs­stu­fe — fuh­ren vier zehn­te Klas­sen des Come­ni­us-Gym­na­si­ums in Deg­gen­dorf coro­nabe­dingt ver­zö­gert am 28.09.2021 nach Dach­au, beglei­tet von ihren Lehr­kräf­ten Susan­ne Bai­er, Patri­zia Gill­ner, Man­fred Zar­da und Mar­kus Altmann.

Nach der Prä­sen­ta­ti­on eines ein­drück­li­chen Doku­men­tar­films über das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au in der Aula der Schu­le, erreich­ten wir nach einer ca. ein­ein­halb­stün­di­gen Bus­fahrt gegen Mit­tag die Gedenk­stät­te in Dach­au. Das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger in Dach­au wur­de 1933 auf dem Gelän­de einer ehe­ma­li­gen Pul­ver­fa­brik als eines der ers­ten errich­tet und bestand als sol­ches, bis die Gefan­ge­nen 1945 von der US-Armee befreit wur­den.  Es war wäh­rend der NS-Dik­ta­tur das ein­zi­ge KZ, das über die gan­zen zwölf Jah­re hin­weg in Betrieb war und wur­de dabei zum grau­sa­men Vor­bild für die Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Lager­sys­tems. Zwi­schen 1933 und 1945 waren in Dach­au über 200 000 Men­schen inhaf­tiert, die Zahl der in Dach­au ums Leben Gekom­me­nen beläuft sich auf über 41.500. Die ers­ten in Dach­au Inhaf­tier­ten waren poli­ti­sche Geg­ner des NS-Sys­tems wie Kom­mu­nis­ten oder Sozi­al­de­mo­kra­ten, spä­ter folg­ten auch Kri­mi­nel­le, Zeu­gen Jeho­vas, enga­gier­te Chris­ten, Sin­ti und Roma, Homo­se­xu­el­le sowie vor allem Juden.

Auf­ge­teilt in meh­re­re Grup­pen began­nen jeweils unse­re sepa­ra­ten Füh­run­gen durch die Gedenk­stät­te. Schon vor dem Ein­gang erhiel­ten wir ers­te inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen und pas­sier­ten dann das berüch­tig­te Tor mit der pro­vo­zie­ren­den und zyni­schen Inschrift „Arbeit macht frei“, wor­auf­hin wir sogleich einen ers­ten Ein­druck von der Grö­ße des Gelän­des beka­men. Vor uns lag der rie­si­ge Appell­platz, dane­ben das voll­stän­dig erhal­te­ne Wirt­schafts­ge­bäu­de, wel­ches wir zuerst besich­tig­ten: In die­sem Wirt­schafts­ge­bäu­de waren frü­her ver­schie­de­ne Werk­stät­ten, Lager- und Funk­ti­ons­räu­me unter­ge­bracht, in denen die SS Häft­lin­ge als Maler, Elek­tri­ker, Schlos­ser oder Instal­la­teur arbei­ten ließ und wo Gefan­ge­ne in der Wäsche­rei oder der Häft­lings­kü­che tätig sein muss­ten. Heu­te befin­det sich in die­sem Wirt­schafts­ge­bäu­de die Haupt­aus­stel­lung der KZ-Gedenk­stät­te, in der wir viel über das Leben der Häft­lin­ge erfuh­ren, wobei die zahl­rei­chen Fotos die unmensch­li­chen Gräu­el­ta­ten,  Demü­ti­gun­gen und Will­kür, denen die Men­schen in einer stren­gen Lager­hier­ar­chie unun­ter­bro­chen aus­ge­setzt waren, noch deut­lich bes­ser ver­an­schau­lich­ten. Der dar­auf­fol­gen­de Besuch des soge­nann­ten „Bun­kers“, eines Arrest­baus inner­halb des Lagers selbst, war sehr bewe­gend, eben­so wie die Besich­ti­gung der Gas­kam­mer und des Kre­ma­to­ri­ums. Die Rekon­struk­ti­on der Wohn­ba­ra­cken ermög­lich­te uns eine bes­se­re Vor­stel­lung von den schreck­li­chen Lebens­be­din­gun­gen und den tau­sen­den dra­ma­ti­schen Schick­sa­len im KZ und ließ uns die unend­li­che Grau­sam­keit des Ortes etwas mehr begreifen.

Nach unse­ren wirk­lich inter­es­san­ten Füh­run­gen waren sich alle einig, dass der Besuch der KZ-Gedenk­stät­te Dach­au sich gra­vie­rend von ande­ren Schul­aus­flü­gen unter­schei­det, da es hier weni­ger um die rei­ne Lern­erfah­rung, als viel mehr um das Gefühl, wel­ches einem die­ser bedrü­cken­de Ort ver­mit­telt, geht.

Fran­zi Kaiß, 10a