Wie nun schon seit meh­re­ren Jah­ren, wur­de auch die­ses Schul­jahr uns Schü­le­rIn­nen des zehn­ten Jahr­gangs im Rah­men des Sozi­al­kun­de­un­ter­richts das Lern­spiel „Civil Pow­ker“ vor­ge­stellt. Betei­ligt waren eine Grup­pe von ins­ge­samt 20 SchülerInnen,
und die ehe­ma­li­ge Come­ni­us-Schü­le­rin Uta Siam sowie OSt­Rin Patri­zia Gill­ner, wel­che das Spiel mit uns durchführten.
Das sys­te­ma­ti­sche Lern­spiel, bei dem es um das The­ma Frie­dens­si­che­rung, aber auch Zusam­men­hän­ge zwi­schen den Berei­chen Poli­tik, Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft geht, wur­de von Mit­ar­bei­te­rIn­nen des Frän­ki­schen Bil­dungs­wer­kes für Frie­dens­ar­beit e. V. in Nürn­berg entwickelt.
Die in Poli­tik, Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft auf­ge­teil­ten Spie­le­rIn­nen han­deln mit soge­nann­ten „Macht-Chips“, die für jede Grup­pe eine ande­re Bedeu­tung haben, und gehen mit einer kon­kret vor­ge­stell­ten, aus­bre­chen­den Kon­flikt­si­tua­ti­on irgend­wo in der Welt, von Deutsch­land aus, um. Jede/r Spie­le­rIn bekommt am Anfang des Spiels einen fik­ti­ven Cha­rak­ter der Wirt­schaft, Zivil­ge­sell­schaft oder Poli­tik zuge­ord­net, des­sen Rol­le er/sie aus­ar­bei­ten und anneh­men muss. Dabei wer­den die ver­schie­de­nen Inter­es­sen und Wer­te, sowie Ver­flech­tun­gen und Ein­fluss­mög­lich­kei­ten klar.
Ziel des ein­tä­gi­gen Plan­spiels ist, die exis­tie­ren­den deut­schen Hand­lungs­spiel­räu­me zu ver­deut­li­chen – größ­ten­teils im zivil­ge­sell­schaft­li­chen, aber auch im wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Bereich.

Mir per­sön­lich hat das Spiel sehr gefal­len und ich habe dabei auch eini­ges dazugelernt.
Vor allem moch­te ich das Enga­ge­ment, wel­ches vor allem in der Wirt­schafts­grup­pe und Poli­tik­grup­pe, wel­cher ich ange­hört habe, vor­herr­schend war. Ins­ge­samt wur­den alle Mög­lich­kei­ten und Schlupf­lö­cher des Spiels aus­ge­nutzt, was das Gan­ze umso inter­es­san­ter gemacht hat; der Zivil­sek­tor eröff­ne­te ein Chip-Casi­no, ein Spie­ler gab plötz­lich sei­ne Rol­le auf, vie­len wur­den wäh­rend der Pau­sen alle ihre Chips gestoh­len, es herrsch­te all­sei­tig Kor­rup­ti­on und sogar per­sön­lich vor­ge­nom­me­ne Sek­tor­än­de­run­gen kamen vor. All die­se Aspek­te mach­ten das Spiel nicht nur amü­san­ter, son­dern öff­ne­ten uns auch etwas die Augen bezüg­lich der gege­be­nen Mög­lich­kei­ten und Ver­hält­nis­se im „ech­ten Leben“.
Meis­tens ver­tra­ten die ver­schie­de­nen Sek­to­ren kom­plett ver­schie­de­ne Inter­es­sen und es muss­ten Kom­pro­mis­se geschlos­sen wer­den, was nicht immer gelang, für das Spiel selbst jedoch essen­ti­ell ist, da die meis­ten Hand­lun­gen nur mit der Unter­stüt­zung von Macht-Chips ande­rer Grup­pen durch­ge­führt wer­den kön­nen. Die Mei­nun­gen zur Kon­flikt­si­tua­ti­on stimm­ten sel­ten über­ein, vor allem der Wirt­schafts­sek­tor mach­te die Dees­ka­la­ti­on des­sen auf­grund sei­nes rein pro­fit­ori­en­tier­ten Han­delns sehr schwer.
Auch den Aus­gang des Spiels – eine Rück­kehr zum Usprungs­zu­stand des Kon­flikts – fand ich ziem­lich realistisch.
Das Spiel kam bei allen Betei­lig­ten gut an und hat nicht nur Spaß gemacht, son­dern uns auch Kennt­nis­se über Ein­fluss­mög­lich­kei­ten und Zusam­men­ar­beit in den Berei­chen Poli­tik, Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft vermittelt.

(Robyn Gegen­furt­ner, 10b)