Seit vielen Jahren veranstaltet die Fachschaft Musik Fahrten zu den Jugendkonzerten der Münchner Philharmoniker.
In diesem Konzept soll orchestrale Musik von der Wiener Klassik bis hin zur Moderne jungen Menschen nahegebracht werden. Dazu spielen die Profis der Münchner Philharmoniker – ein Orchester von Weltrang – unter renommierten Dirigentinnen und Dirigenten. Auch die auftretenden Solisten zählen zu den Besten der Besten. Das Programm wird meist aus dem regulären Abo-Programm übernommen, aber dazu mit Texten und Interviews des bekannten TV-Moderators Malte Arkona den jungen Menschen schmackhaft gemacht.
Die Philharmoniker sind in ein neues (Zwischen-)Domizil umgezogen, weil der große Gasteig komplett kernsaniert und umgebaut wird. Der neue Konzertsaal „Gasteig HP8“ strahlt eine gewisse moderne Frische aus, die aber baulich an manchen Ecken immer noch unvollständig bzw. improvisiert wirkt.
Somit machten sich am Donnerstag, 1.12.22, 45 Schüler/innen (davon sechs vom Gymnasium Landau) sowie Herr Deml, Herr Hutterer und Frau Steinhauser (Gymnasium Landau) mit dem Bus auf den Weg nach München.
Das ausverkaufte Konzert hatte zwei große Werke auf dem Programm stehen: das Klavierkonzert A-Moll von Robert Schumann und die Symphonie Nr. 3 von Mieczyslaw Weinberg.
Als Dirigentin leitete Mirga Gražinytė-Tyla aus Litauen sehr überzeugend und gefühlvoll die Münchner Philharmoniker. Als Solist interpretierte der Pianist Igor Levit das Schumann-Klavierkonzert, das im Gegensatz zu vielen anderen Werken aus der Zeit nicht die Virtuosität des Pianisten in den Vordergrund stellt, sondern das gefühlsbetonte Zusammenspiel zwischen Klavier und Orchester.
Die Lebensgeschichte von Mieczyslaw Weinberg ist geprägt von der Verfolgung durch die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg und dem stalinistischen Nachkriegs-Russland mit seiner restriktiven Kultur-Politik. Seine 3. Symphonie verbindet daher die von Stalin geforderte Volksnähe durch das Zitieren von Volksliedmelodien (wenn auch nicht nur aus Russland) mit einer Klangsprache, die von einer umfangreichen Klangdynamik, raffinierter Instrumentierung und einer erweiterten, aber immer noch in der Tonalität befindlichen Harmonik geprägt ist. Der klangliche Vergleich zu Filmmusik kommt einem sehr schnell in den Sinn – und das zurecht: Weinberg hat sehr viel „funktionale Musik“ komponiert, wozu auch Filmmusik zählt.
Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Musiklehrer verließen begeistert das Konzert. Die Live-Darbietung scheint auch junge Leute anzusprechen, die sonst eher keine „klassische“ Musik hören. So gesehen war die Fahrt ein Erfolg und wird mit Sicherheit eine Fortführung im Sommer finden. (Text & Bilder: H. Hutterer)
- Der Blick auf die Bühne, während Malte Arkona mit einer Schülerin die Dirigentin interviewt
- Die Münchner Philharmoniker mit Igor Levit als Solist am Flügel