Im Juni fand eine weitere Austauschbegegnung im Rahmen der Dreiländerkooperation zwischen Sachsen, Hessen und Bayern statt – dieses Mal in Sachsen. Jeweils sechs Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte des Wilhelmsgymnasiums Kassel und des Comenius-Gymnasiums-Gymnasiums Deggendorf wurden am Lessing-Gymnasium in Hoyerswerda willkommen geheißen. Die sechs Comenianer wurden begleitet von den Lehrkräften Susanne Sikora und Stephanie Oppolzer. Drei Tage lang durften alle Beteiligten, spannende Eindrücke im künstlerisch-musischen Bereich sammeln.

„Am frühen Morgen um halb 8 begann unsere Reise nach Hoyerswerda – mit gepackten Koffern, etwas Müdigkeit, aber auch viel Vorfreude. Gegen 13 Uhr kamen wir an der Schule in Hoyerswerda an und wurden herzlich empfangen. Die Schulleitung sowie mehrere Lehrkräfte begrüßten uns mit freundlichen Worten und kleinen Willkommensgeschenken. Kurz darauf wurden die Gastfamilien bekannt gegeben, war für viele ein spannender Moment war.

Nach einem kleinen Imbiss vor Ort machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Neustadt, wo eine Stadtführung mit dem Schwerpunkt auf der Architektur Hoyerswerdas auf dem Programm stand. Wir erfuhren dabei Interessantes über die Besonderheiten der Stadt und die städtebauliche Geschichte der Region. Als Highlight fuhren wir zum Schluss auf ein Hochhaus und schauten uns Hoyerswerda von der Aussichtsplattform an.

Am späten Nachmittag holten uns unsere Gasteltern ab und wir fuhren zu unseren jeweiligen Familien. Der Abend verlief ruhig – es wurde gemeinsam gegessen und die Zeit zum Kennenlernen der Stadt und der Mitmenschen genutzt, bevor der erste Tag mit vielen neuen Eindrücken zu Ende ging.“

Lina Stockhorst, Evelina Lorenz, 10c

„Unser zweiter Morgen in Hoyerswerda starte wieder am Lessing-Gymnasium mit einer Workshop-Phase. Wir durften zwischen den Workshops Stencil-Art und Songwriting wählen. Stencil-Art beschreibt das Erschaffen von Kunstwerken mithilfe von Schablonen. Und genau das haben wir gemacht – vom Überlegen eines Konzepts und einer Botschaft für das Kunstwerk über das Zeichnen und Ausschneiden der Schablonen bis hin zu ersten Versuchen, die Stencils draußen mithilfe von Sprühdosen aufs Papier zu bringen.  Während dem Workshop bot sich viel Zeit, mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und sich besser kennen zu lernen. Es war eine schöne Erfahrung, sich fast ohne Beschränkungen und mit ausreichend Zeit künstlerisch ausleben zu können.

Nachdem wir am zweiten Morgen wieder im Lessing Gymnasium versammelt waren, durften wir uns zwischen den Workshops in Kunst und Musik entscheiden. Das Thema des Musikworkshops war Songwriting, wobei wir uns entscheiden konnten, ob wir ein eigenes Stück schreiben oder ein bereits geschriebenes Stück „covern“, also mit eigener Besetzung nachspielen wollten. Im Vordergrund stand jedoch die Kreativität, also sollte auch ein bereits geschriebenes Stück von uns anders interpretiert werden. Der Workshop begann mit einer einfachen Einführung in die Musiktheorie von Herrn Schrader, um zu verstehen, wie ein Song überhaupt aufgebaut ist, und wie bzw. an welchen Stellen man ihn am besten ändern kann. Hierzu analysierten wir den Beispielsong “Good Vibrations” der Beach Boys auf Aufbau, Tonart und Dynamik. Danach bildeten wir selbst Gruppen, in denen wir eine der beiden Aufgaben machen wollten, hierbei ordneten wir uns nach Instrumenten und musikalischer Erfahrung, doch auch frühe Freundschaften formten die Gruppen mit. Danach durften wir selbst, und nur mit wenig Aufsicht, in diversen Proberäumen endlich anfangen unsere Kreativität aufs Papier zu bringen.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Krabatmühle. Nach einer kurzen Stärkung mit Plinsen, der sächsischen Variante von Pfannenkuchen, und mit Kohle gefärbtem schwarzem Eis, wurden wir durch die alten, mystischen Gebäude der Mühle geführt. Während der Führung erhielten wir Einblicke in den Ursprung der Krabatsage , die in drei verschiedene Versionen existiert und die Zusammenhänge mit der, bis heute noch präsenten, sorbischen Kultur.  Im Anschluss durften wir uns in Gruppen ein Bild von den unzähligen Auslegungen der Sage machen – von Filmen über Theaterstücke bis hin zu einem sorbischen Rapsong, der sich mit der Geschichte beschäftigt. Der Besuch Krabatmühle war ein spannender Ausflug in eine Welt mit schwarzer Magie.

Nach dem Ende der Führung bei der Krabatmühle war der Schultag vorbei, woraufhin wir alle von den jeweiligen Gastfamilien abgeholt wurden. Nachdem die meisten danach zu Hause essen waren, entschieden sich viele, den Abend in einem Jugendclub zu verbringen. Jugendclubs sind eine Art Hausfeier, bei der ein Gastgeber andere Jugendliche bei sich ohne Einladung feiern lässt. Man unterscheidet hierbei zwischen offiziellen Jugendclubs, bei denen es keinen Alkohol gibt und welcher nur bis zu den gesetzlich erlaubten Zeiten offen hat, und privaten Jugendclubs, bei denen Dauer und Versorgung dem Gastgeber überlassen ist. Wir verbrachten den Abend zusammen mit unseren Austauschpartnern und ließen die letzten paar Stunden, genauer gesagt die des letzten Abends, zu viert ruhig ausklingen, während wir über diverse Themen redeten und die Ruhe und die warme Luft genossen. Nachdem die meisten aus den Jugendclubs zurück bei ihren Gastfamilien waren, fand der Abend des Donnerstags, wenn auch zu früh, sein Ende.“

Kilian Huber, Simon Bartsch, 11b

„Am dritten Tag des Austauschs haben wir unserem Song noch den finalen Schliff verpasst und den Text verfasst. Die Künstler haben ihre Bilder zu Ende gebracht und mit Sprühen experimentiert. Dann gingen wir über zur Vorstellung der Projekte. Zuerst sahen wir uns die Stencil-Art aus dem Kunst-Workshop an. Dort waren viele tolle Bilder und einige davon ließen Platz für Interpretation oder hatten einen tieferen Sinn. Dann folgte die Vorstellung der geschriebenen und gecoverten Songs. Als wir den neuen und ersten Song unserer Band „Chicken Nuggets“ das erste Mal vorgespielt haben, lief alles reibungslos. Die anderen Lieder waren auch toll. Im Gespräch mit unseren Austauschpartnern haben wir gemerkt, dass die Schulen in Sachsen den Schwerpunkt auf Förderinfrastruktur und Forschungsorientierung legen. Im Lessing-Gymnasium hat uns die künstlerische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler inspiriert. Allein die Gänge und Flure waren mit Gemälden dekoriert und aus zahlreichen Klassezimmern war Musik und Gesang zu hören. Den Rest des Tages wurde noch gejammt, sich unterhalten und verabschiedet.“

Anzhelina Koshevarova, Benedikt Pammer, 10b