Mit dem Aufruf „Werde zum Geschenk für andere“ startete am Dienstag, dem 17.12.2019, auf Initiative der Lehrkraft Monika Wühr eine Typisierungsaktion für die gesamte Schulfamilie des Comenius-Gymnasiums Deggendorf. Bereits im Vorfeld plante eine Gruppe von besonders engagierten Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässlern zusammen mit ihrer Lehrkraft diese Leben spendende Aktion. Es wurden Sponsorenfirmen gesucht, Plakate entworfen, Vorträge geplant und ein Kuchenverkauf organisiert.

Am 17.12.2019 war es dann endlich soweit! Der Aktionstag begann für die 11. und 12. Klassen und ihre Lehrkräfte mit zwei Vorträgen über Stammzellenspende. Die Organisatorin Monika Wühr hieß dazu Frau Bianka Stöcker vom Aktionskreis „Hilfe für Leukämiekranke“ aus Bogen als Stammzellenempfängerin und Herrn Michael Gleißner, einen Stammzellenspender, ganz herzlich willkommen. Mit bewegenden Worten, warum ihr diese Aktion so am Herzen liege, begrüßte sie anschließend die Schülerinnen und Schüler, und machte deutlich, wie wichtig es sei, dass sich möglichst viele in der Stammzellendatei registrieren ließen, denn Leukämie könne jeden treffen, egal ob Jung oder Alt, wobei oft die Stammzellenspende die letzte Möglichkeit sei das Leben des Erkrankten zu retten.

Frau Bianka Stöcker hatte dies am eigenen Leib erleben müssen. Sie schilderte sehr eindrucksvoll und emotional, wie bei ihr vor 23 Jahren „Akute myeloische Leukämie“ diagnostiziert wurde. Ab diesem Zeitpunkt begann ihr Kampf ums Überleben. Nach zahlreichen Chemos und einer Eigenstammzellenspende schien der Krebs nach zwei Jahren besiegt. Aber er kam zurück. Weitere, noch stärkere Chemos und Bestrahlungen folgten. Nun aber war sie auf Stammzellen ihrer Schwester angewiesen, die ihr schließlich das Leben retteten. „Seitdem feiere ich dreimal Geburtstag im Jahr“, erzählte Frau Stöcker. Ihre Schwester schenkte ihr quasi ein neues Leben.

„Was gibt es jetzt vor Weihnachten Besseres, als selbst zum Geschenk für andere zu werden?“, fragte Herr Michael Gleißner die Schülerinnen und Schüler. Er selbst durfte diese Erfahrung machen. Äußerst eindrucksvoll schilderte der Lehrer, wie er es erlebt hat, als er, Jahre nach seiner Typisierung den Anruf bekam, dass er als Stammzellenspender für eine erkrankte Person in Frage kommen würde und so zum Lebensretter werden könne. Sofort sagte er zu. Besonders anschaulich erklärte er den Schülerinnen und Schülern die zwei Methoden, die zur Stammzellengewinnung durchgeführt würden. Eine Methode ist die der Gewinnung aus dem Beckenkammknochen, welche mittels Punktion unter leichter Narkose erfolgt. Herr Gleißner wies ausdrücklich nochmals darauf hin, dass die Stammzellenspende keinesfalls etwas mit einer Rückenmarksspende – wie im Volksmund häufig verbreitet – zu tun hat.

In 80 Prozent der Fälle – so auch bei ihm – würden die Stammzellen aber aus dem peripheren Blut entnommen. Dazu muss der Körper mittels eines Medikaments über mehrere Tage hinweg stimuliert werden, mehr Blutstammzellen zu bilden. In einer Privatklinik werden die Stammzellen dann in etwa drei bis fünf Stunden durch einen Zellseparator, vergleichbar mit einem Dialysegerät, aus dem Blut des Spenders gewonnen, während das Blut wieder in den Blutkreislauf zurückläuft. Die Stammzellen kommen dann in eine Kühlbox und werden so schnell wie möglich zum Empfänger gebracht, der sie dann auch über eine Infusion erhält. „In meinem Fall gingen die Stammzellen nach Schweden, nach Göteborg, wie ich später erfuhr“, berichtete Gleißner. Inzwischen habe er auch Kontakt zu seiner Stammzellenempfängerin, die ihm überaus dankbar für seine Spende sei.

Herr Gleißner, der bereits vor zwei Jahren eine Typisierungsaktion an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf durchführte, ermunterte die Schülerinnen und Schüler sich im Anschluss typisieren zu lassen, um die Datenbank mit den eigenen Gewebemerkmalen zu speisen und so als möglicher Spender weltweit gefunden werden zu können.

Der Schulleiter Herr Höß bedankte sich bei den Referenten und der Organisatorin Frau Wühr für ihr Engagement und lud ebenfalls zur Aktion ein.

Oberstufenschüler, die bereits 17 Jahre alt sind, Lehrer, Mitarbeiter der Schule, sowie Eltern und Angehörige unserer Schulfamilie nutzten die Gelegenheit – 121 ließen sich typisieren und in die Spenderdatei aufnehmen. Dabei wiesen die Schülerinnen und Schüler des Comenius-Helferteams unter Anleitung von Herrn und Frau Stöcker vom Aktionskreis „Hilfe für Leukämiekranke“ in die Typisierung ein, erklärten, wie die Speichelprobe abzugeben sei und nahmen die wertvollen Daten entgegen. Parallel wurden von den Schülerinnen und Schülern selbst zubereitete Brotzeiten und Kuchen, sowie Kaffee verkauft, um möglichst viele Typisierungen durch den Erlös finanzieren zu können. Denn die Typisierung ist zwar für den Spender kostenlos, aber für die aufwendige Molekularuntersuchung werden pro Typisierung 40,- Euro benötigt. 715,- Euro konnten die Comenianer erwirtschaften. Zusätzlich wurde die Aktion mit Spenden in unterschiedlicher Höhe von den Firmen Hefele Fachgroßhandel GmbH Plattling, Holzland Hundshammer GmbH Deggendorf,           IB Wagner GmbH Deggendorf, Kältetechnik Leopold GmbH & Co. KG Deggendorf, Karl Bau GmbH Deggendorf, Kermi GmbH Plattling, Pretsch von Lerchenhorst GmbH Deggendorf, Rudolf Dressler GmbH Deggendorf, Sparkasse Deggendorf und Südzucker AG Werk Plattling – gesamt 1710,- Euro – unterstützt.

Vergelt’s Gott an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern, allen, die sich haben typisieren lassen und allen unseren Sponsoren.

 

 

Frau Wühr begrüßte Frau Stöcker und Herrn Gleißner sowie die SchülerInnen der Q 11 und Q 12.

Interessiert lauschten die SchülerInnen der Q 12 den Vorträgen von Frau Stöcker und Herrn Gleißner.

Viele ließen sich anschließend typisieren.

Anschließend ließen sich viele noch Kaffee und Kuchen schmecken.