Stolz und glück­lich über ihre ´alpi­nis­ti­sche‘ Leis­tung kehr­ten 18 Schü­le­rin­nen und Schü­ler des P‑Seminars des Come­ni­us-Gym­na­si­um einen Tag vor Beginn der Som­mer­fe­ri­en von ihrer „Alpen­über­que­rung 2021“ zurück, die sie sicher­lich nie ver­ges­sen wer­den. Da es die Pan­de­mie­si­tua­ti­on gestat­te­te, konn­te die Alpen­über­que­rung heu­er wie­der stattfinden.
Und die­ses schö­ne Erleb­nis hat­ten sich die Come­nia­ner red­lich ver­dient. Um sich auf die kör­per­li­che Her­aus­for­de­rung ein­stel­len zu kön­nen, wur­den näm­lich schon im Vor­feld ver­schie­de­ne Lauf­ein­hei­ten absol­viert, die die Schü­ler wegen der Pan­de­mie zum größ­ten Teil selb­stän­dig durch­führ­ten. Dass ihr Ein­satz Früch­te trug, zeig­te eine Fit­ness-app, die die Trai­nings­fort­schrit­te auf­zeich­ne­te. Der nächs­te Här­te­test war dann eine 8‑stündige Test­wan­de­rung bei hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren. Hier konn­te die Aus­rüs­tung gecheckt wer­den, vor allem die teils neu­en Wan­der­schu­he, die beim Ein­lau­fen so man­che Bla­se hin­ter­lie­ßen. Ohne Fleiß eben kein Preis!
Und der war fan­tas­tisch! Am Sonn­tag, den 20.7.21, um 6.00 Uhr gings los — mit dem Zug von Platt­ling nach Mün­chen und von dort nach Mit­ten­wald, die­sem schö­nen Dorf am Fuße der Alpen.
Bei gutem Wan­der­wet­ter ging es zum Auf­wär­men die Isar ent­lang, dann führ­te die Rou­te wei­ter zum Gie­ßen­bach in der Nähe von Schar­nitz. Der Auf­stieg zur Eppen­zir­ler Alm gestal­te­te sich dabei noch recht ein­fach, aller­dings begann es hier bereits leicht zu reg­nen. Woll­te der Wet­ter­gott wirk­lich der Grup­pe übel mitspielen?
Mit der Mög­lich­keit, schnell wie­der abstei­gen zu kön­nen, soll­te sich das Wet­ter wei­ter ver­schlech­tern, begann der Auf­stieg zur aus­ge­setz­ten Eppen­zir­ler Schar­te. Hier hat­ten die star­ken Regen­fäl­le des Som­mers „gan­ze Arbeit geleis­tet“ und fast den gesam­ten Weg weg­ge­spült. So begann in den Schar­ten und Geröll­hau­fen eine ziem­li­che Schin­de­rei. Hier zog sich die Grup­pe weit aus­ein­an­der, aber wegen der guten kör­per­li­chen Fit­ness erreich­ten schließ­lich alle bei guter Wit­te­rung nach gut 5 Stun­den wohl­be­hal­ten den höchs­ten Punkt – die Eppen­zir­ler Scharte.
Von hier aus war der Blick frei auf das Ziel der ers­ten Etap­pe. 2 Stun­den galt es nun abzu­stei­gen bis zum wohl­ver­dien­ten Abend­essen, auf das sich alle freu­ten. Müde, aber satt und gut­ge­launt fie­len die Jugend­li­chen in die „coro­na­ge­recht“ prä­pa­rier­ten gro­ßen Lager – eine neue Erfah­rung für die jun­gen Wanderer.
Der nächs­te Tag führ­te die Grup­pe dann nach einem län­ge­ren Abstieg ins Inn­tal nach Zirl, wo ers­te Bla­sen ver­pflegt wer­den muss­ten. Eine klei­ne Grup­pe muss­te gar ihre Füße scho­nen und stieg von Schus­ters Rap­pen aufs Taxi um, um sich den land­schaft­lich wenig span­nen­den Weg an der Stra­ße durch das Inn­tal zu ersparen.
Wie­der zusam­men bestrit­ten dann alle den Weg am Sen­ders­bach ent­lang und schließ­lich ker­zen­ge­ra­de hoch zur Kema­ter­alm. Beson­ders die Aus­sicht auf einen Kai­ser­schmarrn hielt die Stim­mung hoch. End­lich war im leich­ten Nie­sel­re­gen die Hüt­te in Sicht. Und was prang­te da an der Hüt­ten­tü­re? Heu­te RUHETAG! Die­ses Schild kam einer mitt­le­ren Kata­stro­phe gleich!
Aber das Glas ist nie halb leer, son­dern immer halb­voll! Ange­sichts des Aus­blicks auf die sehr impo­san­ten „Dolo­mi­ten Nord­ti­rols“, an deren Fuß die Adolph-Pich­ler Hüt­te stand, kehr­te der Opti­mis­mus zurück und mit neu­em Elan wur­de der Rest des Weges in Angriff genom­men. So weit war der Weg doch gar nicht.
Der drit­te Tag begann für die Trup­pe dann mit einem ein­ein­halb stün­di­gen Auf­stieg auf das See­jöchl, das auf knapp 2500m den Über­gang ins Stu­bai­tal mar­kiert. Wegen des hef­ti­gen Win­des war ein län­ge­rer Auf­ent­halt nicht mög­lich. Auf der Star­ken­bur­ger Hüt­te wur­den die hung­ri­gen Mägen gefüllt – aller­dings doch etwas unter Zeit­druck, denn Gewit­ter waren angesagt.
Eine Gefahr, die nie unter­schätzt wer­den darf. Etwas, was die Schü­ler genau­so ler­nen muss­ten, wie den Umgang mit den eige­nen kör­per­li­chen Kräf­ten. So wur­den denn auch die nächs­ten Höhen­me­ter vom Tal­ort Neu­stift aus dem Lift auf den „Elfer“ über­las­sen, um die Kräf­te zu scho­nen. Von dort führ­te der Pan­ora­ma­weg dann leicht berg­ab zur Karalm.
Aber dort war der Tages­marsch noch nicht zu Ende. Ziel der Grup­pe für das nächs­te Nacht­la­ger war die sehr geräu­mi­ge Inns­bru­cker Hüt­te am Fuße des „Habicht“, dem König des Stu­bai­tals, die nach mäßig lan­gem Auf­stieg erreicht wurde.
Glat­te Wege im Hoch­som­mer, auch etwas, mit dem ein Flach­land­wan­de­rer nicht unbe­dingt rech­net. Und so gestal­te­te sich gera­de der Abstieg ins Gschnitz­tal wegen der Glät­te des aus­ge­setz­ten Weges früh­mor­gens für man­chen erst­mal aben­teu­er­lich. Dass Fle­xi­bi­li­tät Trumpf ist, zeig­te sich dann im wei­te­ren Tages­ver­lauf. Zuerst ein­mal muss­te fürs Mit­tag­essen im Tal ein ein­stün­di­ger Umweg in Kauf genom­men wer­den. Dann war eine Ände­rung der Rou­te nötig – mit tol­lem Ergeb­nis: die Grup­pe gelang­te auf einem weit­ge­hend unbe­rühr­ten Weg, auf dem es aber kei­nen Bach gab, um die Was­ser­fla­sche auf­zu­fül­len. Vom hoch­ge­le­ge­nen Sat­tel aus war das letz­te Etap­pen­ziel inmit­ten von Schnee­fel­dern zu erken­nen, das Tribulaunhaus.
Lei­der mach­te dann das Wet­ter den Come­nia­nern einen Strich durch die Rech­nung. Selbst die Här­tes­ten muss­ten ein­se­hen: Bei die­sem anhal­ten­den und star­ken Regens konn­te der Über­gang nach Ita­li­en nicht mehr in Angriff genom­men wer­den! Die hei­ße Dusche und eine ‚klei­ne‘ Fei­er auf der Hüt­te war der ver­dien­te Lohn für die Stra­pa­zen der Woche.
Der letz­te Tag begrüß­te alle mit strah­len­dem Wet­ter und herr­li­cher Aus­sicht. Nach zwei­stün­di­gem Abstieg ins Gschnitz­tal war es geschafft. Was für ein Jubel, als es in den Bus zur Rück­fahrt ging!  Abge­kämpft, müde und dre­ckig, aber stolz auf ihre Leis­tung kehr­ten die Schü­ler nach Deg­gen­dorf zurück. Die Feri­en konn­ten begin­nen. Aber wür­den die­se auch etwas mit sich brin­gen, was die Erleb­nis­se in den Alpen tat­säch­lich wür­den top­pen können?
In der Rück­schau beton­ten alle über­ein­stim­mend den Wert sol­cher Ver­an­stal­tun­gen in ihrem Schul­le­ben. Stra­pa­zi­ös? Ja, sicher! Aber jetzt weiß man, zu wel­chen Leis­tun­gen man in der Lage ist! Und unver­gess­lich war es auch wegen des Zusam­men­halts der Grup­pe. Mit Freun­den kann man ein­fach alles schaf­fen! So ist Schu­le toll!
An die­se Alpen­über­que­rung wird sich also jeder Schü­ler ger­ne zurück­er­in­nern, und um die Erleb­nis­se auch für ande­re erfahr­bar zu machen, wur­de mit dem Beginn des neu­en Schul­jah­res in zwei­mo­na­ti­ger Arbeit eine Prä­sen­ta­ti­on für die Eltern vor­be­rei­tet. Über­ein­stim­mend bestä­tig­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, dass ihnen durch den inten­si­ven Kon­takt mit der Natur erst rich­tig klar wur­de, wie wich­tig es ist, die­se zu schützen.