Dass die dunk­len Sei­ten des Lebens in unse­rer hip­pen Immer-gute-Lau­ne-Kul­tur schnell ins Abseits gedrängt wer­den, ist all­seits bekannt. Die 10. Kläss­ler des Come­ni­us-Gym­na­si­ums haben dage­gen­ge­hal­ten und das Deg­gen­dor­fer Trau­er­haus Kas­ber­ger besucht. Reli­gi­ons­leh­re­rin Moni­ka Wühr hat den Kon­takt her­ge­stellt und die Ter­mi­ne orga­ni­siert, ent­spre­chend besuch­ten die Schü­ler klas­sen­wei­se das Trau­er­haus. So konn­te sicher­ge­stellt wer­den, dass nie zu vie­le Per­so­nen anwe­send waren und dass offe­ne Fra­gen for­mu­liert wur­den, denn die Schü­ler kann­ten sich ja unter­ein­an­der aus dem Religionsunterricht.

Alex­an­der Kas­ber­ger stell­te zunächst kurz die Geschich­te des Fami­li­en­be­triebs vor und ging dann aus­führ­lich auf Wis­sens­wer­tes rund um Ster­ben, Tod und Bestat­tung ein. Die Schü­ler erfuh­ren auch, wie und wo nach einem Trau­er­fall der ers­te Kon­takt mit dem Bestat­tungs­un­ter­neh­mer abläuft: Im stil­voll ein­ge­rich­te­ten Ankunfts­raum kön­nen Trau­ern­de sich viel Zeit neh­men, und sie fin­den ein offe­nes Ohr für alle Fra­gen, die sie momen­tan beschäf­ti­gen. An der Urnen­wand mit einem gan­zen Strauß an ver­schie­de­nen For­men wur­den ihnen unter­schied­li­che Bestat­tungs­for­men vor­ge­stellt: Sie rei­chen von der schlich­ten Urne bis hin zur Ver­pres­sung der Asche eines Ver­stor­be­nen zu einem Dia­man­ten. Im Sargraum lern­ten die Besu­cher, dass bei einer Erd­be­stat­tung in unse­ren Brei­ten Luft um einen Ver­stor­be­nen sein muss, damit der Ver­we­sungs­pro­zess in Gang kom­men kann. Für Ange­hö­ri­ge, denen ein lie­ber Mensch im Kran­ken­haus gestor­ben ist, und das betrifft mitt­ler­wei­le die Mehr­zahl der Ver­stor­be­nen, gibt es einen eige­nen Ver­ab­schie­dungs­raum, in dem der Ver­stor­be­ne im Sarg oder in der Urne auf­ge­bahrt wer­den kann, damit sich die Ange­hö­ri­gen in Wür­de von ihm ver­ab­schie­den kön­nen. Ein bestuhl­ter Ver­samm­lungs­raum bie­tet Gele­gen­heit für Beer­di­gungs­fei­er­lich­kei­ten Kon­fes­si­ons­lo­ser oder auch für das Abhal­ten eines Lei­chen­schmau­ses. Abge­run­det wird das Umsor­gen von Ange­hö­ri­gen durch eine klei­ne Biblio­thek mit aus­leih­ba­ren Büchern zum The­ma Ster­ben und Trauer.

Die Schü­ler erleb­ten einen inter­es­san­ten Blick auf die dun­kels­te Sei­te des Lebens, und erhiel­ten, wie sich in den fol­gen­den Reli­gi­ons­stun­den zeig­te, wich­ti­ge Anstö­ße zum Weiterdenken.

(Jür­gen Weng)

Die 10. Klas­sen besuch­ten das Trauerhaus.