Das Jahresmotto, das sich die SMV bereits zu Beginn des Schuljahres auf die Fahnen geschrieben hatte, ist Toleranz.

Damit es nicht nur bei der bloßen Erkenntnis der Wichtigkeit dieses Begriffes blieb, fand am 17. Juli der „Toleranztag“ des Comenius-Gymnasiums statt.

Außerdem sollte auch nach der Bücherabgabe die Schulzeit sinnvoll genutzt werden, weshalb den SchülerInnen zu diesem Thema einiges geboten wurde.

In der oberen Turnhalle erzählten zwei Mitarbeiter der Caritas, die im Ankerzentrum Deggendorf tätig sind, über das Ziel ihrer Arbeit. Es gehe darum, die Bewohner des Zentrums in die Lage zu versetzen, ihre alltägliche Situation im neuen Kulturkreis Deutschland besser bewältigen zu können. Um einen detaillierteren Einblick in die individuellen Schicksale der Menschen, die dort untergebracht sind, zu bekommen, wurden den SchülerInnen verschiedene Kurzfilme gezeigt, in denen Bewohner des Ankerzentrums ihre Geschichten erzählten. Dieses Videoportrait-Projekt ist in den letzten Monaten in Kooperation mit der technischen Hochschule in Deggendorf entstanden und wurde von „Demokratie Leben“ gefördert.

Zwischen der Präsentation hatten die interessierten SchülerInnen Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Viele SchülerInnen kennen das Ankerzentrum und dessen BewohnerInnen lediglich aus den lokalen und überregionalen Medien. Ein Großteil der Deggendorfer war vermutlich noch niemals im persönlichen Gespräch mit einem/r Asylbewerber/in aus der Unterkunft. Aufgrund des „Unbekannten“ herrschen oftmals Angst und Misstrauen gegenüber den BewohnerInnen. Die Menschen in der Einrichtung werden als „Masse von Geflüchteten“ wahrgenommen, die Individualität rückt in den Hintergrund. Mit den Videos sollte erreicht werden, dass der Mensch im Fokus steht und alle erkennen, dass jede/r Geflüchtete eine eigene Geschichte hat und nicht vorurteilsbehaftet pauschalisiert werden sollte.

15 ComenianerInnen hatten sich darum beworben, im nächsten Schuljahr als AntidiskriminierungstrainerInnen ausgebildet zu werden und Workshops abzuhalten. Sie bekamen in einem sechsstündigen Seminar von zwei TeamerInnen des Projekts „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ den ersten Teil ihrer Ausbildung. Dabei standen Spiele zum Thema Zivilcourage oder Rollenspiele, in denen Ausgrenzung gezeigt wurde, ebenso auf dem Programm wie theoretische Wissensvermittlung über verschiedenste Arten von Diskriminierung.

Die 20 bereits in diesem Schuljahr fertig ausgebildeten TrainerInnen hielten in allen Klassen Workshops zum Thema Diskriminierung ab. Dabei zeigte sich, dass viele SchülerInnen zum Teil schon in der Grundschule Ausgrenzungserfahrungen gemacht haben. Spielerisch wurde geübt, wie man sich in solchen Situationen verhalten kann. Haltung zu zeigen und zivilcouragiert zu handeln, erfordert Mut und Wissen, was die TrainerInnen ihren MitschülerInnen eindrücklich vermittelten.

Seit einer Woche gibt es im Eingangsbereich des Internats eine Ausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung mit dem Titel „Diskriminierung begegnen“. Auf Plakaten werden die Themen Rassismus, Homophobie, Sexismus, Antiziganismus und Islamfeindlichkeit erklärt und die SchülerInnen erhalten Tipps, wie man sich in verschiedenen Situationen, in denen man mit Diskriminierung in Berührung kommt, verhalten bzw. wie man argumentieren kann. Dazu konnten die SchülerInnen ein Rätsel lösen, bei dem z. B. die Frage beantwortet werden sollte, wie man den Dreisatz Anders=Fremd=Schlecht in etwas Positives umkehren könnte (Anders=Neu=Gut).

Ein etwas anderer Aspekt zum Thema Toleranz erwartete die SchülerInnen in der unteren Turnhalle. Frau Dr. Kuhtz-Böhnke vom Verein „Ärzte gegen Tierversuche e. V. “ informierte über alternative Möglichkeiten der Forschung, bei denen Tieren kein Leid angetan wird.

Besonders interessant für die SchülerInnen war z. B. die Information, dass auch Handys und vieles weitere, was wir nicht vermuten würden, an Tieren getestet werden.

In der Kosmetikindustrie ist es mittlerweile verboten, Produkte an Tieren zu testen, allerdings werden mit den Rohstoffen der meisten Marken noch Tierversuche gemacht.

In der Medizin gibt es aber mittlerweile viele Ersatzmethoden, die Tierversuche ablösen und außerdem bessere Ergebnisse erzielen.

Mit dem Toleranztag sollte das Bewusstsein der SchülerInnen für ein humanes, gewalt-und angstfreies Zusammenleben geschärft werden.

Eindrücke von den verschiedenen Aktionen im Rahmen des Toleranztages…