Fast jeder kennt sie, und das in ganz unter­schied­li­chen Alters­grup­pen: Die Sen­dung „Die  Höh­le der Löwen“, in der seit mitt­ler­wei­le 10 Jah­ren jun­ge Erfin­der ver­su­chen, finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von den finanz­star­ken Juro­ren der Sen­dung zu bekom­men, indem sie ihre Idee knapp und kna­ckig präsentieren.

Mit Fach­be­griff heißt die­se Prä­sen­ta­ti­ons­tech­nik „Pitch“, also die kur­ze Vor­stel­lung einer Geschäfts­idee. Die kür­zes­te Ver­si­on davon ist der „Ele­va­tor-Pitch“, bei dem man sein Pro­dukt oder sei­ne Geschäfts­idee, wie der Name schon sagt, in der kur­zen Zeit, die man bei einer gemein­sa­men Auf­zug­fahrt mit einem mög­li­chen gro­ßen Geld­ge­ber hat, prä­sen­tiert, eben weil das viel­leicht die ein­zi­ge Gele­gen­heit sein kann, mit dem Inves­tor Erst­kon­takt aufzunehmen.

Die Hin­ter­grün­de zur Ent­ste­hung die­ser Tech­nik und wie man sie anwen­det, erklär­te am 2. Mai die TH-Pro­fes­so­rin Prof. Dr. Fet­zer den Schü­lern der 11B im Rah­men ihres Pro­jekt­fa­ches „Enrich­ment“, das die Schü­ler der Begab­ten­klas­sen in jeder Jahr­gangs­stu­fe ent­we­der anstel­le der Inten­si­vie­rungs­stun­den oder wie in der 11. Klas­se an einem zusätz­li­chen Nach­mit­tag belegen.

Prof. Dr. Fet­zer ist an der TH Deg­gen­dorf zustän­dig für die Betreu­ung von Start­Ups und ver­mit­tel­te den inter­es­sier­ten Schü­lern in einem infor­ma­ti­ven Vor­trag, wie die Idee des Pit­ches in den USA ent­stand und wel­che Rol­le das AIDA-Modell für einen guten Pitch spielt. Die Buch­sta­ben ste­hen für die Wor­te „Atten­ti­on“, „Inte­rest“, „Desi­re“ und „Action“ und ver­deut­li­chen, dass man bei einem guten Pitch zunächst die Auf­merk­sam­keit des mög­li­chen Geld­ge­bers oder schlicht des Zuhö­rers errei­chen muss, indem man sich einen guten und ori­gi­nel­len Ein­stieg, z.B. durch eine über­ra­schen­de Fra­ge oder einen aus­ge­fal­le­nen Ver­gleich, über­legt. Wenn man dadurch die Auf­merk­sam­keit des Zuhö­rers erregt hat, ist es wich­tig, einen per­sön­li­chen Bezug des Zuhö­rers zum The­ma her­zu­stel­len, um sein emo­tio­na­les „Inter­es­se“ für das Pro­dukt oder The­ma zu wecken, um ihn dann im nächs­ten Schritt dazu zu moti­vie­ren, in das Geschäft ein­zu­stei­gen oder sich mit der ent­spre­chen­den The­ma­tik zu beschäf­ti­gen. Am Ende des Pit­ches steht dann die „Action“, also im Ide­al­fall ein Ter­min für wei­te­re Gesprä­che, um dem Geld­ge­ber die Geschäfts­idee noch näher erläu­tern zu kön­nen, sodass er schließ­lich in das Pro­jekt inves­tiert. Wich­tig sei es, nicht nur Infor­ma­tio­nen zu prä­sen­tie­ren, son­dern das Gegen­über auch emo­tio­nal anzu­spre­chen, sei­nen Herz­schlag bezüg­lich des Pro­duk­tes oder der Inves­ti­ti­ons­idee zu erhö­hen, mit ein­fa­chen Bil­dern zu arbei­ten und sich vor­ab Gedan­ken zu machen, womit man das Gegen­über über­haupt errei­chen könne.

Im Fal­le des Enrich­ments haben die Schü­ler der 11B an unse­rer Schu­le aller­dings in die­sem Schul­jahr kein Geschäfts­mo­dell ent­wi­ckelt, son­dern im Rah­men ver­schie­de­ner Leit­fä­cher je einen mehr­sei­ti­gen Arti­kel für ein Wis­sen­schafts­jour­nal geschrie­ben, die sie im Rah­men der Wis­sen­schafts­wo­che, die im März statt­fand, fer­tig gestellt und mit dem Pro­gramm „Can­va“ gelay­outet haben. Momen­tan sind die Schü­ler dar­an, das Jour­nal end­gül­tig für den Druck zu voll­enden, und gleich­zei­tig müs­sen sie sich Prä­sen­ta­tio­nen für ihr Leit­fach über­le­gen, da sie dar­in die Kern­in­hal­te ihres Tex­tes in Form eines Pit­ches prä­sen­tie­ren sollen.

Eine ers­te Idee, wie sie dabei vor­ge­hen wür­den, konn­ten sie im Anschluss an die Ein­füh­rung von Prof. Dr. Fet­zer ent­wi­ckeln, denn jeder der Schü­ler hat­te die Gele­gen­heit, einen eige­nen Pitch für sein The­ma vor­zu­be­rei­ten. Die­sen prä­sen­tier­ten die Schü­ler dann vor der Grup­pe ihrer Mit­schü­ler und erhiel­ten ein indi­vi­du­el­les Feed­back von Prof. Dr. Fet­zer, die sehr viel Lob für die Prä­sen­ta­tio­nen hat­te und gleich­zei­tig auch jeden Schü­ler mit einem Auf­trag ent­ließ, wor­auf er bezüg­lich einer Ver­bes­se­rung noch ach­ten sollte.

Wir dan­ken Frau Pro­fes­sor Fet­zer für die­sen infor­ma­ti­ven und unter­halt­sa­men Nach­mit­tag und hof­fen dar­auf, sie auch in den fol­gen­den Jah­ren bei den nächs­ten 11. Klas­sen wie­der für einen Vor­trag begrü­ßen zu dürfen.

Ursu­la Beer