Sicherheit – dieses knappe Wort beschreibt wohl eine der komplexesten und meist debattierten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. In Zeiten des internationalen Terrorismus und immer neuer Möglichkeiten zur intelligenten Kriegsführung beschäftigt diese Thematik, gepaart mit der schnellen Verbreitung von Informationen durch moderne Kommunikationsmittel, mehr als je zuvor sowohl nationale Sicherheitsinstitutionen, als auch internationale Bündnisse. Um diese und deren Wichtigkeit auch der jungen Generation zu vermitteln, besuchte am 11.02.19 der Jugendoffizier Hauptmann Schedlbauer das Comenius-Gymnasium. Der interaktive Vortrag hatte es zum Ziel die Schüler der Q12 über die Bundeswehr und deren Aufgaben, aber auch über verschiedene Bündnisse, an denen diese beteiligt ist, aufzuklären.

Nach einer kurzen Einführung, in der Herr Schedlbauer sich und seinen Werdegang kurz vorstellte, wurde für alle schnell die Vielschichtigkeit des Themas „Sicherheit“ ersichtlich. In einem Brainstorming äußerten einige Schüler ihr persönliches Verständnis des Begriffs. Hier kristallisierten sich schnell Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten heraus. Schedlbauer erläuterte daraufhin den „einfachen Sicherheitsbegriff“, welcher die Sicherung der Grenzen, der Souveränität des Staats und Friedenssicherheit beinhaltet, und den „erweiterten Sicherheitsbegriff“, der viele neue Dimensionen der Sicherheit wie gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen beinhaltet. Anschließend klärte er über die Verankerung der Streitkräfte im Grundgesetz § 24 II auf, in welchem diese als „System gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ bezeichnet werden.  Dieser Artikel bilde Basis und Legitimation für die Bundeswehr, so Schedlbauer.

Im Folgenden stellte der Jungendoffizier nun den Auftrag und die Aufgaben der Bundeswehr vor. Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, Partnerschaft und Kooperation (z.B. mit NATO oder in der EU), Hilfe bei Katastrophen wie Hochwasser und natürlich Landes- oder Bündnisverteidigung stellen hierbei die Aufgaben dar, die der Allgemeinheit bekannt sind. Die Bundeswehr beschäftigt sich aber auch mit Rettung und Evakuierung im Ausland, leistet dort humanitäre Hilfe und versucht immer verstärkter, Bedrohungen aus dem Cyberraum abzuwehren.
Eine Richtschnur für zukünftiges Vorgehen in der Sicherheitspolitik, allerdings keine konkreten Lösungsvorschläge, bietet das von der Bundesregierung herausgegebene Weißbuch, ein Grundsatzdokument, das insbesondere die Bevölkerung zu diesem Thema aufklären soll.
Ebenso ging Hauptmann Schedlbauer auf Einsatzgebiete der Bundeswehr ein. So nannte er die EU-Mission Sophia vor der Küste Tunesiens und Libyens als Beispiel, die es sich zum Ziel gemacht hat, Menschenhandel zu bekämpfen und die libysche Küstenwache auszubilden.

Im Anschluss lag der Fokus auf den verschiedenen Bündnissen, an denen Deutschland beteiligt ist. Die größten sind die UN, EU, NATO und OSZE, aber auch bei kleineren Bündnissen wie Interpol ist die Bundesrepublik Mitglied. Hierbei konnten die Schüler gut an das Wissen aus dem Sozialkundeunterricht anknüpfen. Der Jugendoffizier nannte zur Ergänzung noch einige Beispiele aus der Praxis zum Eingreifen und der Stärke der verschiedenen Bündnisse. So führt die NATO derzeit Übungen im Baltikum durch, um die Stationierung russischer Soldaten und deren Vordringen dort zu vermeiden und Stärke und Zusammenhalt der Bündnispartner zu zeigen.
Ein weiterer Einsatz der Bundeswehr findet derzeit im Rahmen der EU zur Unterstützung Frankreichs statt. Nach einer Serie von Terroranschlägen im Jahr 2015 forderte Frankreich Hilfe bei seinen Operationen, welche es aufgrund der Beistandsverpflichtung der Bündnispartner auch erhielt.

Am Ende des Vortrags war noch Zeit für Fragen, welche auch gut genutzt wurde. Insgesamt lässt sich die Veranstaltung als Erfolg beurteilen. Das Gespräch mit einem echten Offizier ermöglichte den Zuhörern einen neuen Bezug zu einer sehr komplexen Thematik, aber auch die Möglichkeit, altes Wissen mit neuem zu verknüpfen.

Die Schüler der Q 12 im Gespräch mit dem Jugendoffizier.