Am 10. Juli 2025 fand im Rahmen eines vom P-Seminar Geschichte organisierten Projekts ein Zeitzeugengespräch mit Dr. Helmut Müller in der Aula des Comenius-Gymnasiums statt. Schülerinnen und Schüler aller 10. Klasse hatten die besondere Gelegenheit, einem Menschen zuzuhören, der selbst eine spektakuläre Flucht aus der DDR erlebt hat.

Dr. Helmut Müller berichtete eindrucksvoll über seine Kindheit und Jugend in der ehemaligen DDR. Er wuchs als Sohn eines bekannten Zahnarztes auf. Seine Familie war nie Mitglied der SED und er selbst war auch nicht Teil der DDR-Jugendorganisationen, was zu erheblichen Nachteilen führte. Besonders bewegend war sein Bericht über den Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961, den er als Jugendlicher miterlebte. Er schilderte, wie dieser Einschnitt das Leben seiner Familie veränderte und welche Repressalien sie ertragen mussten.

Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Flucht Dr. Müllers im Alter von 14 Jahren. Gemeinsam mit zwölf weiteren Personen – darunter eine über 80-jährige Großmutter – floh er im März 1963 durch einen geheim gebauten Tunnel in den Westen. Der Tunnel war 45 Meter lang, der Bau dauerte etwa ein halbes Jahr und musste streng geheim bleiben, um nicht entdeckt zu werden. In einer kalten Märznacht begann die Flucht: Mit den Füßen zuerst robbten die Menschen durch den engen Tunnel in Richtung Freiheit.

Dr. Müllers Erzählung war sehr eindrücklich und hat die Jugendlichen tief bewegt. Durch seine persönlichen Erfahrungen konnten die Schülerinnen und Schüler einen authentischen Einblick in die Zeit der deutschen Teilung gewinnen. Das Gespräch hat ihnen gezeigt, wie wichtig Freiheit und Demokratie sind – und dass sie nicht selbstverständlich sind.

Christian Knödl, Leiter P-Seminar