Stolz auf ihre Leistung kehrten die 18 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars des Comenius-Gymnasiums „Alpenüberquerung 2019“, das sie zusammen mit einem P-Seminar eines befreundeten Gymnasiums aus Ingolstadt absolvierten, einen Tag vor Beginn der Sommerferien von einer Wanderung zurück, die sie sicherlich nie vergessen werden.
Um sich auf die körperliche Herausforderung einstellen zu können, wurden verschiedene Laufeinheiten absolviert, die in einem Halbmarathon endeten. Eine Runde über 4,2 Kilometer musste viermal absolviert werden, sodass zusammen mit dem Weg zur Schule genau 21 Kilometer zusammenkamen. Die erste „Hürde“ war damit genommen. Während einer Schachtenwanderung von Buchenau aus eine Woche vor Beginn der Alpenüberquerung konnten bei hochsommerlichen Temperaturen die Wanderschuhe noch einmal eingelaufen und die übrige Ausrüstung getestet werden.
Am Sonntag, den 27.7.19, um 6.00 Uhr fuhr der Zug bei besten Bedingungen von Plattling nach München, wo sich die beiden Gruppen im Zug trafen. Am Bahnhof in Mittenwald, dem Ausgangspunkt der Unternehmung, sammelten sich alle 54 Teilnehmer zu einem Gruppenfoto.
Nach einer kurzen Aufwärmstrecke an der Isar entlang und einem gegenseitigen „Beschnuppern“ der beiden Gruppen ging es entlang der eindrucksvollen „Gleirschklamm“ zum ersten Etappenziel, dem Solsteinhaus. Zum Glück änderte sich das Traumwetter erst, als die Hütte bereits erreicht war.
Nach umfangreicher Verpflegung und einer ersten ungewohnten Übernachtung im Lager, begann der nächste Tag bereits um 6.00 Uhr, um dem angesagten Gewitter zuvorzukommen und das nächste Tal zu erreichen. Auf den Aufstieg zum ersten Übergang folgte bei leichtem Nieselregen und schlechter Sicht ein längerer Abstieg ins Inntal nach Zirl, wo sich der Niederschlag deutlich verstärkte. Um die Kräfte zu schonen, sparte sich eine kleine Gruppe den langweiligen Marsch an der Straße durch das Inntal und fuhr mit dem Taxi.
Am Sendersbach entlang führte der Weg kerzengerade hoch zur Kemateralm, wo bei einem Apfelstrudel die ersten Blasen behandelt werden konnten. Nach weiteren zwei Stunden Aufstieg erreichten die Schüler erschöpft, aber glücklich das zweite Tagesziel, die Adolf Pichler Hütte. Nachdem der Himmel sich abends zusehends aufklarte, erlaubte das Wetter einen beeindruckenden Blick auf die „Dolomiten Nordtirols“, in deren Schatten eine ruhige Nacht verbracht wurde.
Der dritte Tag, der als längste Etappe mit 13 Stunden angekündigt war begann bei strahlendem Sonnenschein und einem eineinhalb stündigen Aufstieg auf das Seejöchl, das auf knapp 2500 Metern Höhe den Übergang ins Stubaital markiert. Die kurze Rast auf der Starkenburger Hütte diente der Stärkung für den Abstieg nach Neustift. Um die Etappe zu verkürzen, bestand wiederum die Möglichkeit, vom Talort aus mittels Großraumtaxi durch das Pinistal zur Karalm zu fahren. Die Gruppe derer, die die Beine etwas schonen wollten, wuchs ob der schon langen Belastung etwas an. Von der Karalm aus erreichte die Gruppe nach kurzem Aufstieg das nächste Tagesziel, die völlig überfüllte Innsbrucker Hütte. Nach einer unruhigen Nacht, in der nicht nur alle Gänge belegt waren, sondern auch teilweise drei Personen auf einer Matratze schlafen mussten, entfiel der Aufstieg auf den „Habicht“ (3277m), den Hausberg und „König“ des Stubaitals, um die Kräfte für die restlichen Etappen zu sparen.
Herrlicher Sonnenschein begleitete den Abstieg am nächsten Morgen ins Gschnitztal, von wo der Weg vorbei am Wasserfall aufwärts zum österreichischen Tribulaunhaus und nach weiteren 2 Stunden zur italienischen Tribulaunhütte auf 2064 Metern führt. Wegen der Größe der Gruppe war eine gemeinsame Übernachtung auf der italienischen Seite nicht möglich. Die Gruppen trennten sich also nach einem gemeinsamen Foto und kurzer Rast mit bester Verpflegung und überquerten den höchsten Punkt der Tour, den Grenzsattel zu Italien. Von hier aus ging es nur noch bergab und so hatten die Schüler immer noch genügend Energie, um kurz in den See an der italienischen Tribulauhütte (2368m) zu springen, der kaum mehr als zehn Grad „warm“ war. Beschränkte räumliche Verhältnisse machten die Übernachtung wiederum zu einem Erlebnis der besonderen Art.
Der letzte Tag begrüßte uns wieder mit strahlendem Wetter und herrlicher Aussicht. Nach
kurzem Aufstieg machte sich die kleine Deggendorfer Gruppe auf den Weg zurück zur österreichischen Seite, um auch noch einen Gipfel zu „machen“, bevor im Tribulaunhaus der Abend bei hervorragender Verpflegung mit dem obligatorischen „Wattturnier“ abgeschlossen wurde.
Nach kurzem Abstieg ins Gschnitztal und einem ausgiebigen „Chillen“ am Bach traf der Bus ein und brachte die „Alpenüberquerer“ wieder nach Deggendorf zurück. Müde und dreckig aber stolz auf ihre Leistung beglückwünschten sich die Schüler gegenseitig und konnten am darauffolgenden Tag in die verdienten Ferien gehen.
Was bleibt, ist das Gefühl, etwas nicht Alltägliches leisten zu können, wenn man will. Kleinere oder größere Probleme zu meistern, z.B. „Wo lade ich mein Handy auf, wo schlafe ich, gibt es Duschen, wieviel Wasser brauche ich…
„Cool war`s“!