Römische Cena des Oberstufenkurses Latein am Comenius-Gymnasium
Zum Abschluss der Lektüre von Petrons berühmter „Cena Trimalchionis“ veranstaltete der Oberstufenkurs Latein Q12 unter Leitung von Georg Schmid sein eigenes römisches Gastmahl.
Dazu wurden Rezepte ausprobiert, die Marcus Gavius Apicius in seinem Werk „De re coquinaria“ der Nachwelt überliefert hat. Zwischen den zwölf Gängen, die sich der Kurs vorgenommen hatte, wurden unterschiedliche Beiträge eingestreut. Nach dem ersten Gang, traditionell bei den Römern mit einer speziellen Paste gefüllte Eier, wurde der Prasser und Feinschmecker Apicius vorgestellt, der während der ersten Kaiser Unsummen von Geld für die Gaumenfreuden ausgegeben haben soll. Flamingozungen zählten zum Beispiel zu seinen Spezialitäten. Diese standen natürlich nicht auf dem Speiseplan des Lateinkurses, aber manches Gericht überraschte durch seine Zubereitungsart und die Zusammenstellung. So ließ man Schinken in Wasser mit einem Lorbeerblatt und 15 Feigen 90 Minuten garziehen und servierte ihn dann mit Mandelgebäck. Eine interessante Neuentdeckung für den Gaumen der Kursteilnehmer waren auch die gekochten „persischen Äpfel“, die mit einer Kümmelsoße serviert wurden. Die Pfirsiche wurden von den Römern „persische Äpfel“ genannt, weil sie für die Römer wie Äpfel aussahen. Lucius Licinius Lucullus, so erfuhren die Anwesenden in einem Kurzvortrag, hatte sie auf seinen siegreichen Feldzügen im Osten entdeckt und in Rom eingeführt. Dieser Lucullus gilt als der Feinschmecker par excellence. Man spricht ja auch heute noch von lukullischen Genüssen. Er soll in seiner Villa zwölf Speisesäle besessen haben, welche die Namen der Olympischen Götter trugen. Je nach Saal wurden den Gästen unterschiedlich teure und exotische Speisen serviert. Die Schülerinnen und Schüler fühlten sich in ihrem extra hergerichteten Triclinium (Speisezimmer) sehr wohl. Für die Römer waren weiße Wände undenkbar. Wände wurden damals komplett bemalt mit Darstellungen aus der Mythologie oder mit architektonischen und floralen Elementen. Dies wurde im „Comenius-Triclinium“ durch Stellwände mit Szenen aus den Mythen des Odysseus und des Herkules und einem „Blick aus dem Fenster“ auf die Stadt Rom nachempfunden. An Stelle von Tellern, Messern und Gabeln kamen wie bei den Römern handgetöpfertes Tongeschirr, Löffel oder die Finger zum Einsatz.
Bei den antiken Gastmählern wurde auch gerne Musik dargeboten. Diesen Part übernahmen zwischen den Gängen die beiden Kursteilnehmer Fabian und Johanna mit auf dem Klavier vorgetragenen Stücken von Beethoven und Chopin. Häufig wurden in der Antike auch Dichter eingeladen bzw. trugen sogenannte Kitharöden Auszüge aus berühmten Werken vor. Der Kurs durfte sich in diesem Kontext an dem Beitrag von Veronika erfreuen, die bereits mit Auftritten beim Poetry Slam Erfahrung hat. Sie trug ein speziell für diesen Abend selbst verfasstes Werk vor. Auch luden antike Gastgeber, die ihren Gästen niveauvolle Unterhaltung bieten wollten, gerne Philosophen ein. Hier brachte Felix mit seinen Ausführungen einen der großen griechischen Philosophen näher, Heraklit, dessen Aussagen „Alles ist im Fluss“ und „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ bekannt sind. Äthiopische Tänzer oder andere ausgefallene Darbietungen gehörten damals häufig auch zur Umrahmung eines Gastmahls. Um diesen exotischen Aspekt abzudecken präsentierte der Kursleiter auf dem Saxophon soulige Klänge.
Es war ein außergewöhnlicher, besonderer Abend, der sicher allen lange in Erinnerung bleiben wird.