Zum Abschluss des Schul­jah­res ein paar Ver­tie­fun­gen und Wie­der­ho­lun­gen zu den The­men mit­tel­al­ter­li­ches Hand­werk- und Zunft­we­sen und beson­ders Buch­druck beka­men am ver­gan­ge­nen Diens­tag, den 16. Juli die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­se 7e im Handwerksmuseum.

Der Besuch im Muse­um war zwei­ge­teilt: Zunächst wie­der­hol­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der ent­spre­chen­den Muse­ums­ab­tei­lung im 1. Stock in einer von der Muse­ums­päd­ago­gin Patri­cia Lip­pert ange­lei­te­ten Füh­rung ihr um die Weih­nachts­zeit erwor­be­nes Wis­sen zum mit­tel­al­ter­li­chen Zunft­we­sen sowie zum Leben in der mit­tel­al­ter­li­chen Stadt. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sam­mel­ten, nach­dem sie auch einen Ein­blick in die Auf­ga­ben eines Muse­ums bekom­men hat­ten, gemein­sam mit der Muse­ums­päd­ago­gin die Eigen­hei­ten und Auf­ga­ben des Zunft­we­sens, z.B. die Kon­trol­le der Qua­li­tät und die Über­wa­chung einer Höchst­zahl an Mit­glie­dern in der Zunft, und ord­ne­ten dann auf Blät­tern vor­be­rei­te­te Wap­pen ein­zel­nen Zünf­ten zu. Anschlie­ßend ging es dann um das eigent­li­che The­ma Buch­druck. Anhand des Schil­des der Buch­dru­cker­zunft wur­de unter ande­rem wie­der­holt, was zum Arbeits­feld des Buch­dru­ckers gehört, und anschlie­ßend erklär­te die Muse­ums­päd­ago­gin den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ver­schie­de­ne Druck­ma­schi­nen, die im Hand­werks­mu­se­um zu bestau­nen sind und von denen eine erst kürz­lich im Rah­men eines P‑Seminars mit einer ande­ren Schu­le wie­der „fit“ gemacht wor­den war. Auch bestimm­te, öfter vor­kom­men­de Feh­ler, die beim Dru­cken pas­sie­ren konn­ten, wur­den ange­spro­chen, wodurch bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Sen­si­bi­li­tät für den zwei­ten Teil des Besuchs geschärft wurde.

Denn nun durf­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Ober­ge­schoss des Muse­ums selbst ans Werk gehen und ihr Lieb­lings­wort oder einen ein­präg­sa­men Merk­satz dru­cken. Sie konn­ten dazu Holz- oder Blei-Let­tern aus ver­schie­de­nen Setz­käs­ten wäh­len und auf vor­be­rei­te­ten Grup­pen­ar­beits­ti­schen legen. Wich­tig war dabei, das Gan­ze „spie­gel­ver­kehrt“ anzu­ge­hen, damit am Ende beim Druck wie­der alles „rich­tig rum“ ist. Eben­so muss man dar­auf ach­ten, Buch­sta­ben nicht „auf den Kopf“ zu stel­len, wes­halb die Let­tern, wie den Schü­le­rin­nen und Schü­lern erklärt wur­de, mit einer Ril­le an der Basis aus­ge­stat­tet sind, an der man sich ori­en­tie­ren kann. Aus­ge­stat­tet mit Schür­zen und Spie­geln gin­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ans Werk und erkann­ten, dass das Dru­cken zwar, wie es im Unter­richt ver­mit­telt wur­de, schon revo­lu­tio­när war im Ver­gleich zu der zuvor übli­chen Buch-Ver­viel­fäl­ti­gungs­tech­nik, dem in Klös­tern übli­chen Abschrei­ben per Hand. Gleich­zei­tig wur­de ihnen aber auch der müh­sa­me Cha­rak­ter bewusst, mit dem das anfäng­li­che Buch­dru­cken den­noch ein­her­ging, wodurch den meis­ten noch ein­mal kla­rer gewor­den sein dürf­te, war­um der Druck der ers­ten 180 Bibel­ex­em­pla­re ca. 3 Jah­re gedau­ert hat und ein ein­zel­nes die­ser Bibel­ex­em­pla­re zunächst ein klei­nes Ver­mö­gen kostete.

Nach die­sem Setz­vor­gang ging es dann ans Dru­cken, sodass jeder auch hier sein indi­vi­du­el­les Erleb­nis hat­te und „sein“ Wort mit­neh­men konnte.

Wenn so ein Muse­ums­be­such natür­lich auch immer nur Ein­drü­cke ver­mit­teln kann, wie das Leben oder ein bestimm­tes Berufs­feld frü­her gewe­sen sein konn­te, haben die Schü­le­rin­nen und Schü­le­rin­nen sicher­lich blei­ben­de Erin­ne­run­gen an das so wich­ti­ge The­ma Buch­druck, mit dem die ers­te Medi­en­re­vo­lu­ti­on ein­ge­lei­tet wur­de, erhalten.

Wir dan­ken den Damen vom Muse­um für ihre gro­ße Mühe, dass sie uns den Besuch in der Dru­cker­werk­statt ermög­licht haben!

Ursu­la Beer