Nach der erstklassigen Aufführung der Oberstufentheatergruppe im April diesen Jahres fühlten sich die 26 Schauspielerinnen und Schauspieler der Mittelstufe sowie die neuen Techniker (Konstantin Burg, Alexander Schmunk) herausgefordert, auch eine besonders anspruchsvolle Leistung auf der Bühne zu präsentieren.

Die Gruppe beschäftigte sich das Probenjahr über eingehend mit der Frage, wie Außenstehende unsere Welt bzw. das Verhalten von uns Menschen sehen und beurteilen würden. Dabei kam man auf die Idee, den Titel eines Films aus dem Jahr 1979 „Die Götter müssen verrückt sein“ umzukehren und dieselben auf die Welt von heute „fallen zu lassen“. Auf der Grundlage eines selbstverfassten Stücks der Spielleiterin OStRin Patrizia Gillner erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler der 8.-10. Klassen eigene Szenen und fügten musikalische Parts hinzu. Unterstützung erhielten sie durch Studienreferendarin Lara Paksy und Schülerin Angelina Schubert.

Das erste Bild, das sich dem Zuschauer auf der Bühne bot, war Zeus (Moritz Pistohl) auf einer Wolke, unter ihm seine Götterfamilie mit Hera (Lena Zitzelsberger), Demeter (Michelle Appelhanz), Artemis (Jessica Bill), Athene (Carlotta Kaiser), Aphrodite (Celina Gold) und Hestia (Freyja Weissenbach). Im Stile des Engel Aloisius aus „Ein Münchner im Himmel“ grantelt Zeus im tiefsten Bairisch, dass ihn dieser Familienclan furchtbar nervt. Als er vor Wut Blitz und Donner aussendet, fallen seine Göttinnen direkt in einen anderen Himmel, wo Jesus (Sebastian Ludwig) gerade von den Forderungen seiner Jünger (Max Frodl, Navid Geranmayeh, Raphael Jocher, Merlin Mack), was er noch alles zu tun hätte (Wasser in Wein verwandeln, Leute heilen usw.) etwas überfordert ist. Als sich beide Gruppen bemerken, entfacht ein Streit um die Vormachtstellung, der als Rap (geschrieben von Carlotta Kaiser) ausgetragen wird. Auf der blau ausgekleideten Bühne, die den blauen Planeten Erde symbolisiert, erscheinen plötzlich Menschen, die als graue Masse zunächst nur starr vor sich hinschauen und von den Göttern keine Notiz nehmen. Als sich diese ihnen freundlich vorstellen, laufen die Menschen gestresst mit Handys umher und beachten sie weiterhin nicht. In den folgenden Szenen erleben die Götter, wie sich die Erdenbewohner verhalten, was sie letztlich immer zum Ausspruch „Die Menschen müssen verrückt sein“ veranlasst. So beobachten sie beispielsweise, wie auf der einen Seite Schweine am laufenden Band getötet werden, während auf der anderen Seite am Esstisch schmatzend (Angelina Schubert u.a.) große Mengen Fleisch, das im Sonderangebotspreis gekauft wurde, verzehrt werden. Zwischen den Szenen kommt immer wieder Zeus oben auf der Wolke zu Wort, der sich ohne seine Familie langsam ziemlich langweilt und mit sich selbst Schnick-Schnack-Schnuck spielt oder ein Mannasüppchen und Ambrosius zu sich nimmt. Als er davon zu viel erwischt hat, fällt ihm die Flasche aus der Hand und landet auf der Erde bei einer Gruppe von Teenagern (Johanna Killinger u. a.), die gerade Fastfood verschlingt. Weiter auf der Erde geht es in einer Aufsichtsratssitzung mit schnieken Managern (Maxi Preis, Florian Klein, Julia Biebl, Sasan Geranmayeh) um einen Brand in einer Firma in Bangladesh, bei dem nicht die Menschenleben, sondern die finanziellen Einbußen im Vordergrund stehen. Als eine Aktivistin (Johanna Schuhmann) auf Menschenrechte verweist, wird sie von zwei Security-Leuten hinausgetragen. In einer Therapiesitzung versucht die Therapeutin (Julia Bassauer) vergeblich, ihren Patienten (Lea Maraji, Laura Fichtel u. a.) zu helfen. Den Bereich Schule zeigen die 26 TheaterspielerInnen in verschiedenen „Klassen“. Die Streicherklasse malert zunächst den Musiksaal anstatt Streichinstrumente zu spielen, in der Schafkopfklasse verzweifelt der Lehrer, weil kein Schüler bairisch kann, niemand seinen Humor versteht und alle lieber Texas Hold’em spielen wollen. Die Theaterklasse zeigt stümperhaft eine Szene aus Romeo und Julia (Timm Wesselath, Mia Fritzsche u. a.), während die Sportklasse übermotiviert alle Sportarten machen will, bis ein Sportlehrer auftritt, der martialischen Unterricht erteilt.

Verwunderlich finden die Götter auch eine Kommission (Alexander Vergara, Anna von Glass u. a.), die einen neuen Lehrplan ausarbeitet und nicht weiß, auf welchem Wissen die neue Kompetenzorientierung aufbauen soll. Als es schließlich 11 Uhr läutet, laufen alle mit Plakaten von der Bühne und skandieren Fridays-For-Future-Parolen. Auch die Götter beteiligen sich an der Demo, allerdings mit ihren eigenen Forderungen: Gemeinschaft, Vielfalt, Frauen-und Kinderrechte, Familie, Weisheit und Liebe, woraufhin Zeus, der das Treiben von oben beobachtet, stolz auf seine Familie ist.

Mit viel Applaus honorierte das Publikum die Leidenschaft, Spielfreude und die guten Ideen der Mittelstufentheatergruppe. Auch die Techniker bekamen großes Lob für ihren gelungenen ersten Einsatz und Schulleiter Markus Höß, war der Meinung, dass das Publikum sehr gut unterhalten wurde, das Stück aber auch zum Nachdenken angeregt habe.

Das erste Bild…