Am vergangenen Donnerstag, 20.4., lebte abends eine weitere Tradition nach der Corona-Zwangspause wieder auf. Beim Frühjahrskonzert liegt der Fokus auf Solo- und Kammermusikbeiträgen – stilistisch weit gefächert von „klassischer“ bis zur populären Musik. Schulleiter Herr Huber begrüßte die zahlreich gekommen Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Aula des Internats war sehr gut gefüllt.
Zu Beginn traten die Sängerinnen und Sänger des Unterstufenchors auf die Bühne und eröffneten das Konzert mit dem Kanon „Bona Nox“ von Wolfgang Amadeus Mozart (in der deftigen Urtext-Fassung) und dem Klassiker „I’ll be there“ von der Band „Jackson 5“.
Mit dem Saxophon spielt Michael Schaffhauser die beiden Titel „Amazing Grace“ und „Bottom Dollar Blues“. Begleitet wurde er dabei von seiner Lehrerin Michaela Gerl, die einige Schülerinnen und Schüler am Saxophon und der Klarinette als Wahlunterricht am Comenius unterrichtet.
Wolfgang Prankl entlockte dem großen Kontrabass sanft-melodiöse Töne mit dem Stück „Tortues“. Begleitet hat ihn Musiklehrer Max Deml am Klavier.
Frisch-virtuos ließ Lucienne Hermisson ihre Klarinette in der „Studie für Klarinette Solo“ flitzen. Das Stück „Hunting Wabbits“, das Lucienne mit ihrer Lehrerin Michaela Gerl vortrug, überraschte mit zeitgenössisch-witziger Klangsprache.
Das Violinkonzert No. 9 in A-Moll von Charles-Auguste de Bériot zählt aufgrund seines Schwierigkeitsgrades nicht zu den typischen Werken, die man in Schulkonzerten erwarten würde. Helena Neu beeindruckte hier auf der Violine – gekonnt begleitet von ihrer Schwester Rebecca am Klavier.
Ein lange nicht mehr gehörtes Instrument in Frühjahrskonzerten ist die Harfe. Clara Mühl – erst in der 6. Klasse – füllte die Aula sehr gefühlvoll mit ihrer Harfe und der „Studi di media difficoltá“.
Der nächste Musiker ist ebenfalls noch jung: Leon Mittermeier aus der 5. Klasse spielt „wie ein Großer“ auf. Zunächst gab es das romantische „Intermezzo“ von Manuel Maria Ponce. Anschließend brachte er mit dem Queen-Klassiker „Bohemian Rhapsody“ echte Rockmusik-Stimmung ins Publikum.
Die Leistungen der Musikerinnen und Musiker waren bereits mit den bis hierher genannten Werken sehr beeindruckend, und es war noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Rebecca Neu brillierte mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert G-Moll von Max Bruch. Am Klavier begleitete sie Max Deml. Das „Bruch-Violinkonzert“ gilt als eines DER Werke für jede(n) Geiger(in), der sich auf ambitionierten Niveau beweisen will.
Eine interessante stilistische Brücke schuf der Komponist Jérôme Naulais mit der „Petite Suite Latine“, die formal klassisch aufgebaut, aber klanglich / stilistisch in den Gattungen süd- und mittelamerikanischer Musik angesiedelt ist. Johanna Pistohl war mit den ersten beiden Sätzen „Lent – Paso doble“ und „Tango“ nicht so sehr als Jazz-Saxophonistin unterwegs, sondern mit klassisch-weichem Ton mit großer dynamischer Flexibilität. Am Klavier wurde sie von Herbert Hutterer begleitet.
Damit war das Konzert stilistisch im 20./21. Jahrhundert angekommen. Ganz ohne Begleitung stellte sich Merit Stockhorst als Sängerin auf die Bühne. Beim Song „Believer“ begleitete sich selbst mit Bodypercussion. Dank ihrer fokussierten Stimme und tollem Gefühl für den Groove mangelt es sich trotz fehlender Begleitung nicht an Intensität und Energie bei ihrem Vortrag.
Mit Titel „Hero“ zeigt Merit dann ihren großen Stimmumfang, dessen Randbereiche sie mit ihrer Stimmtechnik virtuos ausleuchtete (Begleitung am Klavier: Herbert Hutterer).
Martin Ellerbeck, der wie Johanna und Merit am Vortag den Anton-Brunner-Musikpreis der Stadt Deggendorf verliehen bekommen hat, nahm sich das Stück „Sparkle“ von Radwimps vor. Was zunächst als eher meditatives, an Minimal music angelehntes Klangstück begann, baute sich zu einer großen, auch virtuosen Komposition auf. Vollgriffig und mit großer dynamischer Bandbreite zeigte sich Martin jederzeit als „Herr der Tasten“ und lotete die klanglichen Möglichkeiten des Aula-Klaviers voll aus.
Johanna Pistohl – eben noch am Saxophon – präsentierte sich nun als Sängerin mit zwei Titeln. Ganz im Sinne des Originals ließ Johanna bei Adele’s „Skyfall“ ihre große, soulige Stimme erklingen. Ihre Wandlungsfähigkeit zeigte sie im Chanson „Voilà“. Gerade noch mit ihrer Soulstimme unterwegs bewegt sie sich jetzt stilsicher im dramatischen Fach mit emotionalen französischem Text, der von Liebesleid handelt (Klavier: Herbert Hutterer).
Den Abschluss bildeten Merit Stockhorst als Sängerin und Johanna Pistohl am Saxophon mit Herbert Hutterer am Klavier. In Duffys Song „Warwick Avenue“ handelt es sich ebenfalls um die Bewältigung einer vergangenen Beziehung. Balladiös, aber groovig – so könnte man den Song charakterisieren. Merit mit ihrer weit umfassenden Stimme – Johanna mit dezenten Fill-ins und schließlich ihrem ausdrucksstarken Sax-Solo am Höhepunkt: das Konzert endete emotional und musikalisch auf höchstem Niveau! Das Publikum reagierte mit entsprechend begeistertem Schlussapplaus.
Herbert Hutterer dankte den beteiligten Instrumental- und Gesangslehrern, die ihre Schüler innerhalb und außerhalb des Comenius unterrichten und damit das Musikleben an der Schule bereichern.
An der Schule unterrichtende Instrumentallehrkräfte in alphabetischer Reihenfolge:
Michaela Gerl (Klarinette, Saxophon), Mariusz Szyper (Kontrabass)
Externe Lehrkräfte in alphabetischer Reihenfolge:
Ursula Hildebrand (Klavier), Katja Kassube (Harfe), Stanislava Klinzing (Violine), Steffi Kreilinger (Saxophon), Yuko Pferinger (Klavier), Daniel Seulen (Klavier), Hanna Turowski (Gesang)