Unsere Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b gestalteten zum 18. Januar 2024, dem bayernweiten Gedenktag für die Opfer der NS-„Euthanasie“, eine würdevolle Gedenkfeier im Festsaal des Bezirksklinikums Mainkofen und an der Gedenkstätte Mainkofen. Die 10b hatte sich im Rahmen ihres Einrichmentfaches „Soziales Miteinander“ seit Beginn des Schuljahres mit den Ereignissen in der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen zur NS-Zeit beschäftigt. In dieser Zeit wurden Patientinnen und Patienten in Mainkofen durch die sogenannte „Hungerkost“ oder durch die Maßnahmen der sogenannten T4-Aktion ermordet. Durch die T4-Aktion wurden Patienten selektiert und von Mainkofen in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz gebracht und dort durch Gas getötet.
Nach einer Begrüßung durch den Klinikdirektor Hr. Böttcher begann die Gedenkfeier mit einer eindrücklichen Rede von Felix und Leni:
„Als wir das erste Mal die Gedenkstätte Mainkofen besuchten, waren wir vor allem über das Ausmaß des Verbrechens allein in Mainkofen schockiert. Uns ist während unserer Recherche bewusst geworden, wie wichtig es ist, jeden Menschen respekt- und würdevoll zu behandeln, da jedes andere Verhalten großen Schaden anrichten kann. Diskriminierung, Mobbing und jede Form von Ausgrenzung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz finden. Umso wichtiger ist es, dass wir einander fair behandeln und uns darum bemühen, Toleranz und Frieden statt Ausgrenzung und Hass auszuüben.“
Sie zitierten das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatliche Gewalt.“ und riefen dazu auf: „Es ist notwendig dies zu verinnerlichen und nicht zuzulassen, dass sich die Vergangenheit wiederholt. Dafür sollte sich jeder von uns aktiv einsetzen!“
Kilian und Felix zeigten ein selbstproduziertes Video, das sich mit den geschichtlichen und ideologischen Hintergründen beschäftigte. Menschen wurden in der NS-Zeit nur aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen als „lebensunwert“ eingestuft und gezielt getötet.
Anschließend trugen die Schülerinnen und Schüler der 10b die Kurzbiografien von drei Opfern vor, die sie selbst erarbeitet hatten. „Wir wollen so diesen Menschen ihre Geschichte und ein Stück Würde zurückgeben.“ Diese drei Biografien sollten stellvertretend stehen für die 1366 Patienten Mainkofens, die in dieser Zeit ermordet wurden. 1366 Steine waren dann auch in der mit Blumen geschmückten Schale, die die Klasse gesammelt hatte, um an alle Opfer zu gedenken. Diese stellten sie im Anschluss an die Gedenkfeier an der Gedenkstätte Mainkofen auf. Umrahmt wurden die nachdenkliche und berührende Gedenkfeier durch Klavier- und Klarinettenmusik von Maximilian und Lucienne.
Mit dabei waren, neben unserem Schulleiter Herrn Scharnagl und den begleitenden Lehrkräften, Frau Klein, Frau Oppolzer, Frau Gillner und Herrn Gehm, auch die Klasse 11b. Zusammen besuchten alle schließend die Gedenkstätte. Dort bekamen sie vom Gedenkstättenleiter Hr. Rössler einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Gedenkstätte im Jahr 2014 und den Umgang mit der NS -„Euthanasie“ und den Tätern nach 1945, passend zum Thema „Erinnern“ im neuen Lehrplan Geschichte der 11. Klasse.
Anja Klein