Was haben Nylon, Schwefelsäure und nichtnewtonsche Fluide gemeinsam? Sie eignen sich als Thema für einen unterhaltsamen Kurzvortrag, einen sogenannten Science Slam. Ein solcher fand am Donnerstagabend am Comenius-Gymnasium statt, durchgeführt von neun Schülern des P-Seminars „ScienceSlam“ und ihrem Lehrer Birger Pistohl.
Beim Science Slam geht es um Wissenschaft – aber vor allem auch um Unterhaltung. Man präsentiert in maximal zehn Minuten einen Vortrag mit Aha-Effekt, Lacher inklusive. Egal welches wissenschaftliche Thema – Hauptsache verständlich, spannend und humorvoll präsentiert. Eine Jury sollte die Science-Slams nach fünf Kriterien (Anschaulichkeit, Humor, Fachlichkeit, Eindruck, Verständlichkeit) bewerten. Als Jurymitglieder konnten Dr. Markus Born, Geschäftsführer der Bayerischen Chemieverbände, die dritte Bürgermeisterin, Frau Renate Wasmeier, Frau Brigitte Ilg von der Aloys-Fischer-Schule, Herr Markus Pielmeier (TU München) und der Comenius-Schulleiter Martin Huber gewonnen werden. Herr Prof. Dr. Sperber von der THD hatte kurzfristig abgesagt. Nachdem der Schulleiter die Jury und Zuschauer begrüßt hatte – die Veranstaltung fand selbstverständlich unter den geltenden Hygienebestimmungen statt, u.a. 2G+ – übernahm der Q12 Schüler Anton Ilg als Projektleiter das Mikrophon und erklärte den Modus der Veranstaltung. Nach jedem Beitrag sollten die Jurymitglieder mit Wertungstafeln ihre Wertung hochzeigen. Anschließend übergab er das Mikrophon an Birger Pistohl, der die Science Slammer anmoderierte.
Der erste Slammer war Florian Killinger mit seinem Thema „Nichtnewtonsche Fluide“. Sein Vortrag produzierte vieler Lacher im Publikum und er demonstrierte ganz praktisch die Eigenschaften dieser Fluide auf der Bühne mit einem Gemisch aus 4 kg Mehl und 2 Litern Wasser. Der zweite Vortrag wurde aus Videobeitrag eingespielt, Anton Erlich und „Induktion“.
Nummer drei war Xaver Leitl mit dem Thema „Flüssiger Stickstoff“. Dankenswerterweise hatte die MAN Energy Solutions SE, ehemals Deggendorfer Werft, dem Comenius-Gymnasium eine größere Menge flüssigen Stickstoffs im passenden Behälter zur Verfügung gestellt. Xaver zeigte dem Publikum, dass man damit Rosen einfrieren und anschließen zerbröseln oder mit einer im flüssigen Stickstoff gefrorenen Banane Nägeln in Holz einschlagen kann.
Auf eine falsche Fährte lockte Sebastian Ludwig das Publikum, als er seinen Slam mit einem Bild von Frauenbeinen in Nylonstrümpfen in Highheels begann. Es ging natürlich nicht um Hormone und Triebe, sondern um Nylon und seine Entdeckung. Großen Applaus gab es, als Sebastian auf der Bühne in einem wunderschönen Experiment einen Nylonfaden in Echtzeit herstellte.
Nummer fünf war Laurenz Weiderer mit seinem Thema „Schwefelsäure“. Er zeigte in praktischen Experimenten, dass man mit Schwefelsäure problemlos Löcher in Socken ätzen kann und erzeugte mit Zucker und Schwefelsäure eine schwarze Säule, die sich aus dem Becherglas schob – was beim Publikum Assoziationen auslöste, die sicher nicht ganz jugendfrei waren.
Zum krönenden Abschluss demonstrierte Maximilian Esterbauer mit seinem Thema „Verbrennungen“ auf unterhaltsame Weise, wie man Feuer mit der Hand transportiert und wieviel Lärm man doch mit einer leeren Raviolidose und etwas Wasserstoff machen kann.
Nun wurde die Juryergebnisse ausgewertet und der Sieger des Comenius Science Slams gekürt. Es war ein enges Rennen, aber es triumphierte schließlich Laurenz Weiderer, der mit seinem trockenen Humor sowohl Jury als auch Publikum überzeugte und mit dem goldenen Erlenmeyerkolben ausgezeichnet wurde. Nach achtzig äußerst unterhaltsamen Minuten verabschiedete Anton Ilg Jury und Publikum. Es herrschte übereinstimmend die Meinung, dass dieses sicher nicht der letzte Science Slam am Comenius Gymnasium gewesen sein dürfte.
Xaver Leitl arbeitete mit flüssigem Stickstoff.