Schon seit einigen Jahren wird der Sozialkundeunterricht am Comenius-Gymnasium durch das Lernspiel „Civil Powker“, das das Thema Friedenssicherung sowie Zusammenhänge zwischen den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum Inhalt hat, bereichert. StDin Patrizia Gillner, StRefin Andrea Schneider und der ehemalige Comenius-Schüler Tobias Springer führten es auch Ende dieses Schuljahres mit 24 engagierten ZehntklässlerInnen durch. Entwickelt wurde das systemische Lernspiel von MitarbeiterInnen des Fränkischen Bildungswerkes für Friedensarbeit e. V. in Nürnberg.
Die Schülerinnen und Schüler bespielen ihre Handlungsmöglichkeiten in Deutschland anlässlich eines konkreten, irgendwo in der Welt ausbrechenden Konfliktes. Leider hat das Spiel im Moment nie dagewesene Aktualität und Brisanz. Im Plan- bzw. Lernspiel schlüpfen die Teilnehmenden in individuelle Rollen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, gestalten diese aus, beschäftigen sich mit ihren verschiedenen Interessen und Werten, lernen Verflechtungen kennen und empfinden Einflussmöglichkeiten nach. Ziel des eintägig konzipierten Planspiels ist es, die existierenden Handlungsspielräume in Deutschland vor allem im zivilgesellschaftlichen, aber auch im wirtschaftlichen und parteipolitischen Bereich aufzuzeigen und erfahrbar zu machen. Das Spektrum und die Anzahl möglicher Handlungsoptionen, mit denen „gepokert“ wird, ist so breit wie hoch: Die Zivilgesellschaft kann beispielsweise Großdemonstrationen organisieren, mit der Bevölkerung im Konfliktland über das Internet Kontakt aufnehmen oder Friedensfachkräfte entsenden. Allerdings kann sie auch ihren Alltag fortsetzen oder sich für eine Verschärfung des Asylrechts einsetzen.

Freilich kann ein Vormittags-Workshop nur Impulse setzen. Die Hoffnung aber ist, dass bei dem Einen oder der Anderen die ein oder andere Möglichkeit im Gedächtnis haften bleibt, wie man auch hierzulande gewaltfrei für Menschenrechte in anderen Ländern aktiv werden und zivilgesellschaftliches Engagement zeigen kann.

Die Rückmeldungen der SchülerInnen waren positiv. „Wir können das Spiel auf jeden Fall weiterempfehlen, weil uns erst damit viele Zusammenhänge, die man sonst im Unterricht in Sozialkunde nur theoretisch vermittelt bekommt, bewusstwurden und wir sie auf diese Weise verstanden haben. Nebenbei schult man seine Redefähigkeit und Überzeugungskraft, muss auf andere eingehen, Kompromisse finden, im Team handeln und zu seinen Werten Stellung nehmen, was Lernbereiche vieler anderer Unterrichtsfächer, wie zum Beispiel Deutsch oder Ethik/Religion beinhaltet. Außerdem hat es uns einfach viel Spaß gemacht, Civil Powker zu spielen.“

Schulen, die Interesse haben, dieses Spiel im nächsten Schuljahr mit einer Klasse durchzuführen, können sich über das Comenius-Gymnasium an Frau Gillner wenden. Telefon: 0991/36300.