Einen Zeitzeugen zu sprechen, der den Holocaust und die Schrecken des Ghettos und der Konzentrationslager überlebt hat, ist heutzutage eine seltene Gelegenheit, denn das Ende des Zweiten Weltkriegs ist über 73 Jahre her.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9b und 9c hatten am 13. Februar 2019 die einmalige Chance, Abba Naor, den letzten als Zeitzeuge berichtenden Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau, zu treffen. Herr Naor, mittlerweile fast 91 Jahre alt, fesselte mit seiner Geschichte zwei Stunden lang die Schülerinnen und Schüler und die drei Geschichtslehrer Herrn Zillner, Herrn Rückerl und Herrn Amrein.
Abba Naor wurde 1928 in Litauen geboren. Mit 13 Jahren wurde er als Jude ins Ghetto Kaunas deportiert und somit zum Häftling der Nationalsozialisten. Erschießungen (unter anderem seines Bruders), Selektionen, Schikanen, Angst und Hunger wurden zu seinen täglichen Begleitern. Er überlebte Umsiedlungen ins Konzentrationslager Stutthof und die Außenlager des KZ Dachau, wo die Häftlinge arbeiten mussten, bis sie starben. Er gab nie auf und wollte überleben. Am 2. Mai 1945 wurde er auf dem sogenannten Todesmarsch von amerikanischen Soldaten befreit. Heute erzählt er seine Geschichte, damit sie sich nicht wiederholt und damit die Jugendlichen von heute lernen, dass man nicht hassen soll, dass das Leben ein Geschenk ist und dass es jedem Kind zusteht, ein glückliches Leben zu leben, egal welcher Hautfarbe oder Religion es ist. Außerdem erinnerte er die Comenianer eindringlich: „Es ist ein Privileg, in die Schule gehen zu dürfen.“ Er dagegen schaute den Gleichaltrigen neidvoll nach, wenn diese in die Schule gingen und er zum Arbeitsdienst musste.
Organisiert worden war das Zeitzeugengespräch von einem Schüler der Klasse 9b im Rahmen des diesjährigen Enrichment-Projekts. Das Gespräch wurde ergänzt durch eine 2,5-stündige Führung durch die Gedenkstätte des KZ Dachau, bei der die Schülerinnen und Schüler sich in die Situation von damals hineinversetzen konnten, was für sie ebenfalls ein sehr bewegendes Erlebnis war.
Fazit: Der Tag war lang, anstrengend und intensiv – und eine sehr eindrucksvolle Lernerfahrung.