Die größte Sandkrippe Deutschlands – für viele Deggendorfer stellt das von Jiří Kašpar aus Prag geschaffene Kunstwerk eine besondere Bereicherung des vorweihnachtlichen Stadtbildes dar. Die Krippe wurde am 01. Dezember in einer öffentlichen Veranstaltung von Bischof Voderholzer, der auch ein begeisterter Krippenliebhaber ist, geweiht, und stand bis zum 06. Januar. Die Rückmeldung der Bevölkerung im Vorfeld auf eine Wiederaufnahme des Projekts war nach den Erfahrungen im Vorjahr überaus positiv gewesen. Kein Wunder also, dass sich auch in diesem Jahr wieder tausende Menschen, sowohl aus Deggendorf als auch von außerhalb, am weihnachtlichen Glanz der Sandkrippe erfreuten.

Angetan von der Anziehungskraft, die die Krippe auf weihnachtliche Zuschauer ausübt, entschieden sich die Schülerinnen und Schüler der 10B des Comenius-Gymnasiums dazu, in diesem Jahr im Rahmen des Enrichment-Fachs „Soziales Miteinander“ unter der Leitung von Stephanie Oppolzer und Susanne Sikora die Hintergründe dieser einmaligen Kunstinstallation aufzuarbeiten.

Den Höhepunkt des Schulprojekts bildete eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse, bei der sie sowohl die Sandkrippe an sich als auch die Städtepartnerschaft Deggendorfs mit Pisek darstellten, auf deren Grundlage das Projekt der Sandkrippe entstand.

Dabei gaben sich die Schülerinnen und Schüler Mühe, die Bedeutung der Sandkrippe möglichst vielseitig abzubilden: Zum einen dokumentierten sie den knapp zweiwöchigen Entstehungsprozess und ließen ihn für die Besucher der Veranstaltung am 08.01. in Form einer eindrucksvollen Fotocollage und einer Diashow wieder aufleben, in der sie die Entwicklung von knapp 30 Tonnen Sand bis hin zu Deutschlands größter Sandkrippe einfingen.

Um die Fotos zu schießen, waren die Schülerinnen und Schüler in der Vorweihnachtszeit mehrmals persönlich vor Ort. Unterstützung erhielten sie von Rudi Weber, dem Vereinsvorsitzenden von Freie Künstler Deggendorf e.V. Dabei nutzten sie zudem die Gelegenheit, die Meinung der anwesenden Besucher zu diesem Projekt einzuholen, und dem Künstler persönlich mehrere Fragen zu seiner Arbeit zu stellen. Auch Andreas Höhn versorgte die Schüler als Vorstand des Deggendorfer Stadtmarketing e.V., einem tatkräftigen Unterstützer des Projekts, bereitwillig mit Informationen über die Sandkrippe.

Außerdem in der Ausstellung bewundern konnte man eine eigene Interpretation der Sandkrippe in einem etwas kleineren Format, die von den Schülerinnen und Schülern mit Teilen des Spezialsandes eigens gestaltet wurde.

„Anfangs war es schwierig, etwas zu formen, das nicht sofort wieder in sich zusammenstürzte. Aber irgendwann schafften wir es dann doch, und wir alle waren erstaunt, welche Resultate wir erzielen konnten“, äußerte sich einer der Schüler, die sich mit Begeisterung und besonderem Engagement über mehrere Wochen hinweg mit den Techniken und Tricks des Sandfiguren-Gestaltens auseinandergesetzt hatten. Das Resultat: eine mehr oder weniger formschöne, dafür aber genauso einzigartige Sandkrippe – und viel neues Wissen und neue Erkenntnisse.

Bei der einstündigen Veranstaltung am Comenius-Gymnasium Deggendorf am 08.01., die die Schülerinnen und Schüler samt Pressearbeit und Einladungen selbst organisierten, präsentierten sie die Ergebnisse dann der Öffentlichkeit. Die Anwesenden lauschten spannenden Interviews, sahen Zeichnungen und Fotos und probierten traditionelle Leckereien aus Deggendorf und Pisek. Außerdem kamen sie in den Genuss von thematisch passenden Musikstücken und zwei russischen Gedichten, die eigens dafür entworfen worden waren. Der anwesende Oberbürgermeister Dr. Christian Moser war sehr angetan von dem Engagement, das die Klasse an den Tag legte, und lobte zugleich die Idee der Sandkrippe als „Zeichen des wertvollen kulturellen Austausches zwischen den Partnerstädten Deggendorf und Pisek“. Außerdem dankte er den Verantwortlichen für die Ermöglichung des Projektes und versicherte, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine Sandkrippe in Deggendorf geben wird.